Duisburg. Auf Drängen der CDU in der Bezirksvertretung Walsum legte die Stadt Duisburg nun die Kostenrechnung für die nie genutzte Zeltstadt vor.
Die Flüchtlings-Zeltstadt, die im Spätsommer 2014 auf einem Sportplatz in Walsum aufgebaut, aber nie in Betrieb genommen wurde, hat nach neuerlicher Berechnung die Stadt Duisburg 301.071,87 Euro gekostet. Das teilte die Verwaltung der Bezirkspolitik jetzt schriftlich mit.
Das Deutsche Rote Kreuz, das die Unterkünfte samt Einrichtung und Infrastruktur rund zwei Monate zur Verfügung stellte, schrieb eine Rechnung über 169.420,63 Euro. Duisburg-Sport ließ sich 57.115,83 Euro für die Herrichtung des Platzes an der Römerstraße überweisen und die private Sicherheitsfirma, die zur Bewachung des Areals angeheuert worden war, schickte eine Kostennote über 74.535,41 Euro.
Duisburger Zeltstadt hatte Welle der Empörung ausgelöst
Die Walsumer CDU, die nach den Gesamtkosten gefragt hatte, wollte zudem wissen, welchen personellen und damit auch finanziellen Aufwand die Stadt hatte. Antwort: „Die Stadt hatte keine zusätzlichen Personalkosten, da die mit der Zeltstadt verbundenen Ausgaben mit einem erheblichen Einsatz von Mitarbeitern erledigt worden sind.“
Die Duisburger Zeltstadt hatte eine Welle der Empörung ausgelöst und diente bundesweit als Negativ-Beispiel dafür, wie unzureichend eine Stadt auf den Flüchtlingsstrom aus Krisengebieten eingestellt ist — wohl auch deshalb blieb sie bis zum Schluss ungenutzt. Dabei war Duisburg nicht die einzige Großstadt, die solch Zelt-Notunterkunft aufgebaut hatte. Andere Städte waren dem Beispiel gefolgt und hatten dort auch Asylbewerber untergebracht.
Duisburg wird Zahl der Flüchtlingsunterkünfte wohl verdoppeln müssen
Kurz vor Weihnachten nahm in Duisburg dann das Landes-Asyl im ehemaligen Duisburger Barbara-Hospital den Betrieb auf. Dort leben mittlerweile 100 Flüchtlinge, der Großteil stammt aus Syrien. Die Unterkunft ist voll belegt, demnächst soll die Erstaufnahme-Einrichtung erweitert werden.
Über kurz oder lang werde sich die Zahl der Flüchtlings-Unterkünfte in Duisburg verdoppeln, schätzt Sozialdezernent Reinhold Spaniel. Waren bislang sieben Standorte für Flüchtlings-Unterkünfte in der Diskussion, werden es wohl schon bald 14 bis 17 Standorte sein müssen. Spaniel: „Manche haben immer noch nicht begriffen, was derzeit in der Welt los ist!“ (mawo)