Duisburg. Die nicht genutzten Zelte des für Flüchtlinge gedachten Lagers auf einem Ascheplatz in Duisburg-Walsum werden in den kommenden Tagen wieder demontiert. Die Arbeiten übernehmen ehrenamtliche Rotkreuzler. Bis zum Jahresende soll eine Not-Unterkunft in der ehemaligen Jugendherberge hergerichtet werden.

Sie hatte eine Welle der Empörung ausgelöst und diente bundesweit als Negativ-Beispiel dafür, wie unzureichend eine Stadt auf den Flüchtlingsstrom aus Krisengebieten eingestellt ist — wohl auch deshalb blieb sie bis zum Schluss ungenutzt und wird seit Mittwochabend abgebaut: Die Zeltstadt auf dem alten Ascheplatz der Sportfreunde Walsum. Mit Anbruch der Dunkelheit hatte das Deutsche Rote Kreuz mit den ersten Demontage-Arbeiten begonnen.

Tagsüber sei der Abbau kaum möglich, da er von ehrenamtlichen Rotkreuzlern gestemmt wird, die erst nach ihrem Feierabend anrücken, teilte eine DRK-Sprecherin mit. So wird es mindestens bis zum Wochenende dauern bis die Zeltstadt verschwunden ist, in der bis zu 150 Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Zunächst werden Wasserleitungen, Heizungen und die Beleuchtung abmontiert, am Freitagabend soll der Abbau der zwei Dutzend Zelte beginnen.

Großer Aufwand für beschlagnahmte Wohnungen

Was das vielfach kritisierte und letztlich ungenutzte Asyl-Lager die Stadt am Ende kosten wird, ist noch unklar. Das Deutsche Rote Kreuz, das auch für die Betreuung von Asylbewerbern in der Landes-Aufnahmestelle im alten St. Barbara-Hospital im Gespräch ist, hat noch keine Rechnung geschrieben. Beteiligte schätzen die Kosten auf eine sechsstellige Summe.

Wer beim Aufbau der Zeltstadt im August in vorderster Frontlinie der Kritik stand, war Sozialdezernent Reinhold Spaniel. Was sagt er rückblickend? „Wir waren die Ersten, die zu dieser absoluten Notmaßnahme greifen mussten. Mittlerweile gibt es 13 Großstädte in Deutschland, die Zeltstädte aufgebaut haben. Und von denen sind wir die einzige Stadt, die die Zelte doch nicht belegt hat“, sagte Spaniel am Mittwoch der NRZ. Das sei nur durch einen Kraftakt gelungen, inzwischen habe die Stadt 260 Wohnungen beschlagnahmt, der Personalaufwand für diese Form der Unterbringung sei enorm. „Wir hatten zuvor fast ein Jahr vergeblich dafür geworben, uns Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Reaktionen in diese Richtung gab es erst, als der Aufbau begann und die Empörung groß war“, so Spaniel.

In Duisburg leben derzeit 1700 Asylbewerber, die Stadt ist bei der Zahl der Zuweisungen im Rückstand. Zu einer weiteren Not-Unterkunft wird derzeit die ehemalige Jugendherberge in Wedau hergerichtet. Sie soll noch vor Weihnachten genutzt werden können.