Duisburg. . Übergangsunterkünfte und Zeitverzug: Duisburgs Sozialdezernent Spaniel und Sozialamtsleiterin Bestgen haben weiterhin Probleme, die Flut an Asylbewerbern zu bewältigen. In Meiderich soll nun eine Sporthalle zum Quartier für 50 Menschen umfunktioniert werden – aus Brandschutzgründen ohne Trennwände.

„Ich habe heute morgen ein angenehmes Gespräch mit Politik und Vertretern der Bürgerschaft in Meiderich gehabt“, sagt Sozialdezernent Reinhold Spaniel auf der Pressekonferenz am Donnerstag im Rathaus, „und ich gehe davon aus, dass die Menschen, die bald an die Dislichstraße kommen, unterstützt und willkommen geheißen werden.“ So weit die guten Nachrichten, die Spaniel gemeinsam mit Andrea Bestgen-Schneebeck, der Leiterin des Amtes für Soziales, verlautbaren konnte.

Zusammenleben ohne Trennwände

Der Entschluss der Kommune, die Sporthalle der seit zweieinhalb Jahren geschlossenen Dislichschule in Meiderich zur Asylbewerber-Notunterkunft zu machen, sei „großem Druck“ und der „dramatischen Situation“ geschuldet, in der sich die Stadt derzeit wegen der Massen zugewiesener Asylbewerber befinde. Bereits in 14 Tagen sollen in der Turnhalle an der Dislichstraße die ersten von insgesamt 50 Asylbewerbern einziehen. Privatsphäre werden die Menschen, die dort maximal ein Jahr lang leben sollen, nicht vorfinden: „Brandschutzgründe machen es unmöglich, Trennwände einzuziehen“, sagt Andrea Bestgen-Schneebeck.

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Es seien auch Brandschutz- und Bauaufsichtsprobleme, die den Bau von drei ständigen Asylbewerber-Unterkünften im Stadtgebiet erheblich verzögerten: „Bei drei von vier Projekten hapert es“, sagt Spaniel, der davon ausgeht, dass es noch neun bis zwölf Monate dauern wird, ehe die Stadt provisorischen Unterkünfte wie die Schule Werthauser Straße oder die angrenzende Turnhalle wieder leer ziehen kann. Die Schule an der Werthauser Straße wird Anfang Dezember voll belegt sein, alle anderen Unterkünfte sind kurz- und mittelfristig ebenfalls ausgelastet: „Wir brauchen weitere provisorische Unterkünfte“, sagt Duisburgs dienstältester Dezernent, der derzeit 1720 Asylbewerber in Duisburg beherbergt.

Duisburg braucht Hilfe vom Bund

So werde man die Jugendherberge am Kalkweg im Januar für ein Jahr wieder zur Übergangs-Unterkunft machen. In das alte Neumühler Krankenhaus St. Barbara werden nach Spaniels Schätzung frühestens Ende des Jahres Asylbewerber einziehen, maximal 300 sollen dort unterkommen: „Aber dort ist es eine Landeseinrichtung, die nicht von uns bezahlt wird.“

Grundsätzlich, sagt Spaniel, könne es in einer Stadt wie Duisburg so nicht weiter gehen: „Wir brauchen Hilfe vom Bund, diese Lasten können wir alleine bald nicht mehr schultern.“