Duisburg. Die Studenten der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung blockieren mit ihren Wagen den Real-Parkplatz in Großenbaum. Der Discounter-Chef zog die Notbremse, jetzt gehen die Anwohner auf die Barrikaden.
Mehr als drei Jahre lang war Ruhe rund um das Parkverhalten der Studenten an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung an der Albert-Hahn-Straße. Jetzt erhöht eine Entscheidung von „real“ an der Buscher Straße den Parkdruck in der Nachbarschaft: Wer als Nicht-Kunde auf dem großen Parkplatz des Verbrauchermarktes sein Auto abstellen will, muss jeden Monat einen Parkausweis erwerben. Den gibt es beim Kauf eines Geschenkgutscheins über 30 Euro. „Jetzt geht bei uns gar nichts mehr“, klagt Horst Schöneis von der Greifswalder Straße und fordert Abhilfe.
Aber im September 2011 hatte die Stadtverwaltung die damalige Kritik von Anwohnern und SPD mit einer Untersuchung widerlegt, nach der rund um die Fachhochschule genügend Parkplätze vorhanden sind.
Discounter-Chef klagt wegen Parkplatznot über Umsatzeinbußen
Offenbar hat man damals die Rechnung noch mit dem „real“-Parkplatz gemacht. Aber die Betriebsleitung dort hat jetzt die Notbremse gezogen. „Ich habe Umsatzverluste dadurch“, so der Betriebsleiter. Bis zu 50 Pkw würden tagsüber im Bereich der Zufahrt zu seinem Kundenparkplatz stehen, vor allem montags, donnerstags und freitags, manchmal aber auch durchgängig.
„Das hält Kunden davon ab, zu uns zu kommen“, sagt der Kaufmann. Viele Autofahrer würden beim Blick auf die Zufahrt den Eindruck bekommen, der Kundenparkplatz sei belegt, und würden weiterfahren. „Es gab auch schon Kundenbeschwerden, es gäbe ja keine Parkplätze mehr.“ Da ließ sich der Betriebsleiter die Lösung mit den Geschenkgutscheinen einfallen.
„Zehn Gutscheine haben wir schon verkauft“, sagt er. Man habe entsprechende Hinweise an den Windschutzscheiben der Parker angebracht und die Fachhochschule angeschrieben. Die habe sich, sagt der Betriebsleiter, dafür entschuldigt und zugesagt, die Studenten zu informieren.
FH-Studenten bekommen keine Semesterticket des VRR
„Ich versuche es erst einmal so“, sagt der Kaufmann. Wenn das nicht funktioniere, könne immer noch ein Schild aufgestellt werden „Parken nur während des Einkaufs“, wie bei Discountern üblich. Damit hätte er die Handhabe, abschleppen zu lassen.
Von Seiten der Fachhochschule (FH) heißt es, man weise die Studenten darauf hin, dass die Schule sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Dort gibt es aber kein Semesterticket, also freie Fahrt mit Bussen und Bahnen, wenn man Student ist. „Ich sehe die missliche Situation“, sagt Ralf Holzberg, seit sechs Wochen neuer Leiter des FH-Standorts Großenbaum.
Andererseits handele es sich auch in den Seitenstraßen um öffentliche Parkplätze. Und für eine Erweiterung der Parkplätze an der FH müsste ja auch wieder der Steuerzahler aufkommen, auch wenn die FH selbst Mieter der Immobilie sei.