Duisburg. Erst 28 Anwohner und Pendler haben die Möglichkeit genutzt, ehemalige Lehrerparkplätze zu mieten. Und das bei 807 Plätzen. Die Gewerkschaft spottet.

Neue Gangart im Kampf und Krampf um Parkgebühren für Lehrerparkplätze an den 180 Schulstandorten in Duisburg: Weil bislang die Masse der zornig-verdutzten Lehrer diesem seit Anfang 2014 kostenpflichtigen Park-Angebot nicht folgen will, bietet die Stadt seit gut drei Monaten den offenbar weithin verschmähten Parkraum nun auch Anwohnern oder Pendlern an. Mit bislang eher mäßigem Erfolg.

28 Anwohner und Pendler haben nach Auskunft der Stadt dieses Angebot bisher angenommen. Weitere würden aber folgen, die Nachfrage sei lebhaft. Beispiel: Eine Anwaltskanzlei neben dem Steinbart-Gymnasium in der Stadtmitte, die gleich vier Parkplätze auf dem Schulgelände angemietet hat.

Anwohner und Lehrer parken lieber umsonst

Von den 807 bislang zur Vermietung angebotenen Lehrerparkplätzen an zunächst 28 Standorten haben nach Auskunft der Stadt bis Donnerstag 326 Lehrer (plus 28 Anwohner = 354) einen Platz angemietet. Ein großer Rest von 453 Parkplätzen bleibt derzeit noch mit Hilfe von Absperrketten oder Parkplatzschranken ungenutzt. Während täglich um sie herum in den Wohnquartieren oder auf Parkplätzen von Discountern eine Armada von genervten Pädagogen kostenlosen Parkraum sucht und findet.

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Neue Einnahmen in Höhe von 480.000 Euro pro Jahr (ab 2014) wollte die Stadt mit ausdrücklicher Unterstützung der Ratsmehrheit durch diese Aktion in ihre leeren Kassen spülen. Vergeblich: In 2014 haben erst bescheidene 98.000 Euro den Kämmerer erreicht, der davon aber sogleich das Gehalt einer Teilzeit-Verwaltungskraft abziehen muss, die sich beim IMD um Mietverträge, Brief- , Mail-, Telefon-Anfragen und Kataster der Plätze kümmern muss. Und längst nicht alle Plätze sind in die Liste aufgenommen. Fehlende Einnahmen, so der Sprecher der Stadt, würden jetzt durch Reduzierung von Ausgaben in der Instandhaltung der Plätze kompensiert.

Zorniger Spott der Gewerkschaft

Norbert Müller, Vorsitzender der Lehrergewerkschaft GEW in Duisburg, betrachtet die Stadt in der Rolle als Parkplatzwächter mit zornigem Spott: „Einwohner und Pendler und ein paar Lehrer werden der Stadt niemals 480.000 Euro pro Jahr zahlen.“ Der Versuch, die Stadt zu sanieren, in dem sie Lehrer für das Parken abkassiert, schade dem Ansehen der Stadt als Bildungsstandort und sei rechtlich fragwürdig. Beim Arbeitsgericht werde jetzt die Klage eines angestellten Lehrers eingereicht, der aus betrieblicher Übung seinen Parkplatz vor der Schule als einen Teil des Arbeitsvertrages betrachte.