Duisburg. Immer häufiger berichten Sanitäter und Feuerwehrleute von verbalen und körperlichen Angriffen auf die Rettungskräfte. Gewerkschaft fordert Schutz.

Immer häufiger berichten Kräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste, dass sie im Dienst verbal oder körperlich attackiert werden. Deshalb fordert der Fachbereich Feuerwehr und Rettungskräfte der Gewerkschaft Komba NRW (kommunale Beschäftigte) jetzt in einem Positionspapier an die Arbeitgeber mehr Sicherheit für Einsatzkräfte und Schulungen in "Deeskalationstechniken".

„Die Arbeitgeber und Dienstherren sind in der Pflicht. Es müssen Maßnahmen greifen, damit die Kräfte im Feuerwehr- und Rettungsdienst ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können. Sie dürfen dabei nicht selbst zur Zielscheibe von Gewalt werden“, erklärt Ulrich Silberbach, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Komba. Besonders an Silvester und bei großen Feiern, wie etwa beim Straßenkarneval, werden die Rettungskräfte vermehrt Opfer von Angriffen. So berichtet etwa Valentino Tagliafierro, Vorsitzender der Komba in Duisburg, dass ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz in der Neujahrsnacht 2013/2014 im Duisburger Norden von einem Patienten so heftig geschlagen wurde, dass er einen Nasenbeinbruch erlitt. "Das ist leider kein Einzelfall", berichtet Tagliafierro und verweist auf ähnliche Fälle in der zurückliegenden Neujahrsnacht.

Angriffe auf Retter in Hagen, Essen und Düsseldorf

In Hagen etwa besteht sogar der Verdacht, dass ein Rettungswagen gezielt in eine Falle gelockt wurde. Hier hatten Unbekannte in der Nacht zum 1. Januar 2015 die Windschutzscheibe des Einsatzwagens mit Wurfgegenständen attackiert. Um kurz nach Mitternacht war aus einer Telefonzelle in Altenhagen ein Notruf bei der Feuerwehr-Leitstelle eingegangen – zu einem Notfall, den es letztlich gar nicht gab. Eine Rettungswagenbesatzung setzte sich umgehend in Bewegung und wurde dann Opfer der Attacke.

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Auch in Essen wurden an Silvester Angriffe auf Feuerwehrleute gemeldet. Demnach wurden mehrere Fahrzeuge und Einsatzkräfte gezielt mit Raketen beschossen und mit Böllern beworfen. Im Vorjahr war ein freiwilliger Feuerwehrmann durch einen Böller so schwer verletzt worden, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Und in Düsseldorf ist ein Mitarbeiter des Sanitätsdienstes aus einer Menschenmenge mit Knallkörpern beschossen worden. Er erlitt nach Auskunft der Feuerwehr einen Knallschaden am Ohr.

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Keine Statistik über Angriffe

Wie häufig Feuerwehrleute und Sanitäter angegriffen werden, kann Valentino Tagliafierro nicht genau beziffern: "Bedauerlicherweise liegen noch keine statistischen Daten über das tatsächliche Ausmaß der Gewalt gegen Beschäftigte im Einsatzdienst vor. Aber Beleidigungen gehören fast zum Alltag."

Deshalb fordert die Gewerkschaft, dass die Retter in "Deeskalationstechniken zum gezielten Abbau von Aggressionen" geschult werden. Das bedeute auch, dass die Sanitäter und Feuerwehrleute sich selbst verteidigen können sollten, sagt Tagliafierro. Außerdem fordert die Gewerkschaft unter anderem, dass die Arbeitgeber "jeden Angriff gegen Beschäftigte strafrechtlich verfolgen lassen."