Essen. . Rettungskräfte berichten nach Silvester von massiven Angriffen. In Hagen besteht der Verdacht, dass ein Rettungswagen in eine Falle gelockt wurde.
Nach Angriffen mit Böllern und Bierflaschen in der Silvesternacht klagen Feuerwehrleute und Rettungskräfte über zunehmende Gewalt und mangelnden Respekt. "Mittlerweile haben viele Einsatzkräfte landesweit Angst vor Angriffen bei solchen Einsätzen, etwa an Silvester oder Karneval", sagte Christoph Schöneborn, Landesgeschäftsführer des Verbandes der Feuerwehren in NRW. "Solche Vorfälle sind zwar immer noch Einzelfälle, aber sie nehmen ganz klar zu." Nach dem Jahreswechsel hatten Polizei und Feuerwehr aus mehreren Städten in NRW über gezielte Angriffe auf Einsatzfahrzeuge berichtet.
In Hagen besteht sogar der Verdacht, dass ein Rettungswagen gezielt in eine Falle gelockt wurde. Hier hatten Unbekannte die Windschutzscheibe des Einsatzwagens mit Wurfgegenständen attackiert.
Um kurz nach Mitternacht war aus einer Telefonzelle in Altenhagen ein Notruf bei der Feuerwehr-Leitstelle eingegangen – zu einem Notfall, den es letztlich gar nicht gab. Eine Rettungswagenbesatzung setzte sich umgehend in Bewegung und wurde dann Opfer der Attacke. Feuerwehr-Pressesprecher Marcel Göbel. „Nur mit viel Glück hatte der Kollege den Wagen unter Kontrolle halten können, so dass nicht mehr passiert ist.“
Der Vorfall ist kein Einzelfall. „Mehrere Fahrzeuge wurden gezielt mit Raketen beschossen und mit Flaschen beworfen. Die Respektlosigkeit der Feiernden gegenüber der Feuerwehr und dem Rettungsdienst war erschreckend", erklärte der stellvertretende Hagener Feuerwehrchef Veit Lenke. Laut Feuerwehrmann Marcel Göbel hätten sich die Umstände in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert.
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„Respektlosigkeit gegenüber Feuerwehr und Rettungsdienst“
Auch die Kollegen aus Essen bestätigen den Eindruck. „Auch in diesem Jahr war die Respektlosigkeit der Feiernden gegenüber der Feuerwehr und dem Rettungsdienst spürbar“, fasst Sascha Keil von der Feuerwehr Essen zusammen. In der Nacht zum neuen Jahr wurden demnach wieder mehrere Fahrzeuge und Einsatzkräfte gezielt mit Raketen beschossen und mit Böllern beworfen. Im Vorjahr war ein freiwilliger Feuerwehrmann durch einen Böller so schwer verletzt worden , dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.
In Düsseldorf ist in Mitarbeiter des Sanitätsdienstes aus einer Menschenmenge mit Knallkörpern beschossen worden. Er erlitt nach Auskunft der Feuerwehr einen Knallschaden am Ohr. Die Polizei ermittelt und sucht den Täter.
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Polizisten mit Böllern angegriffen - Neonazi in Gewahrsam
In Dortmund waren Polizeibeamte in der Silvesternacht wegen eines brennenden Fahrrades nach Dorstfeld gerufen worden. Vor Ort wurden die Beamten nach Auskunft der Polizei unvermittelt von etwa 15 bis 20 Personen angegriffen und gezielt mit Feuerwerkskörpern beworfen. Die Beamten mussten Verstärkung rufen. Eine Person, die laut Polizei, zur rechten Szene gehört, wurde vorübergehend in Gewahrsam genommen. Der Staatsschutz ermittelt. (we/dpa)