Duisburg. Neues Angebot der Stadt mit Bildungswerk: Ehrenamtliche besuchen künftig auf Wunsch frischgebackene Eltern, bringen Geschenke und wichtige Infos mit.
4000 Kinder kommen pro Jahr in Duisburg auf die Welt – und die Stadt möchte sie künftig mit einem neuen Projekt in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungswerk auf besondere Weise willkommen heißen und gleichzeitig frühzeitig den Eltern Orientierung und erste wichtige Infos geben. „Es geht hier um einen weiteren, wichtigen und vorbeugenden Baustein für den Kinderschutz“, sagt Dezernent Thomas Krützberg.
Im Rahmen der bundesweiten Initiative „Frühe Hilfen“ erhalten grundsätzlich alle Mütter und Väter seit vier Wochen in der Helios-Klinik St. Johannes im Duisburger Norden, bald aber auch in den drei anderen hiesigen Geburtskliniken – im Bethesda, städtischen Klinikum und in St. Anna – sowie in einem zweiten und dritten Schritt bei Gynäkologen und Kinderärzten einen Gutschein für einen freiwilligen Willkommensbesuch. Den organisiert das Evangelische Bildungswerk.
Unterstützungsangebote
Geschulte, ehrenamtliche Mitarbeitern schauen künftig nach Absprache zu Hause bei den frischgebackenen Eltern vorbei, bringen eine Kinderwagenkette mit und klären über Unterstützungsangebote im jeweiligen Stadtteil auf. Wo finde ich einen Kinderarzt? Welche Kursangebote und Betreuungsmöglichkeiten gibt es? Diese und weitere Fragen sollen zum Wohl des Kindes schnell nach der Geburt geklärt werden.
15-stündige Schulungen ab 19. Februar
Die Stadt fördert das Projekt „Willkommen im Leben“ jährlich mit 45.000 Euro aus Bundesmitteln.
Aktuell gibt es acht Ehrenamtliche, die ab dem 19. Februar eine 15-stündige Schulung und anschließend die ersten Willkommensbesuche absolvieren. Tolerant, offen, sehr kommunikativ sollten die Bewerber sein, die sich für diese Aufgabe interessieren, und in irgendeiner Form mit Kindern zu tun haben, sagt die Projektkoordinatorin Andrea Kasper. Sie ist erreichbar unter 0203/29 51 28 36.
„Die meisten Kinder wachsen in Duisburg wohlbehütet auf. Es gibt aber eben auch Familien, in denen die Erziehungsressourcen nicht so ausgebildet sind, wie man sich das wünscht“, so Krützbergs vorsichtige Formulierung. Vertraulichkeit sei bei den Besuchen aber auf jeden Fall gewährleistet. Nur bei einer akuten Gefährdung des Kindeswohls werde das Jugendamt eingeschaltet. Was die Frage aufwirft, ob mit dem neuen freiwilligen Angebot tatsächlich jene jungen Mütter und Väter erreicht werden, bei denen es besonders wichtig wäre. „Dazu gibt es auch andere Wege“, so Krützberg. Und Marcel Fischl, Leiter des Evangelischen Bildungswerk, sagt: „Wir werden jetzt erst einmal abwarten, wie die Willkommensbesuche ankommen und nötigenfalls nachbessern.“
Noch bekannter werden
Von einer bisher überschaubaren Nachfrage berichtet die Projektkoordinatorin Andrea Kasper. „Wir müssen sicher noch bekannter werden. Bevor die ersten Besuche stattfinden können, müssen wir vor allem zunächst einmal die Ehrenamtlichen schulen.“ Derzeit sind es acht, auch hier gibt es also noch ordentlich Luft nach oben.