Duisburg. . Das aktuelle Schulanmeldeverfahren bringt es an den Tag: Die neue Schulform findet überraschend wenig Anklang, die Eltern wählen lieber Altbewährtes - sicherheitshalber.

Als Ralph Kalveram, der Leiter des städtischen Amtes für schulische Bildung die aktuellen Zahlen des Anmeldeverfahren aus der vergangenen Woche zu Gesicht bekam, machte er große Augen: „Nach dem guten Start vom vergangenen Jahr ist die neue Schulform Sekundarschule in diesem Jahr überraschend schwach aus dem Rennen gekommen.“ Nur 185 von insgesamt 4128 Kindern ist für diese Schulform angemeldet worden.

Der Umbau des Schulsystems, so der Amtsleiter, sei „in vollem Gange“. Zudem gebe es Inklusion, Zuwanderung, sowie G8 und G9. Kein Wunder, dass viele Eltern verunsichert seien oder Wissenslücken hätten. Kalveram: „Wir haben ganz offenbar zu wenig Werbung für die gute neue Schule gemacht, die als kleines System mit Ganztag und besserer Lehrerausstattung eine hochattraktive Alternative zu den großen Schulen ist.“ Doch Eltern würden dazu neigen, diejenige Schule auszuwählen, an deren Ende das Abitur als Schulabschluss stehe.

In der Elterngunst abgesackt

Konsequenz: Auch in diesem Jahr zeigen das Gymnasium und die Gesamtschule wieder stabile Anmeldewerte (siehe Grafik). Dermaßen stabil, dass die 13 Gesamtschulen erstmals wieder rund 200 Erstwünsche werden abweisen müssen. In Richtung von schwächelnden Realschulen, Haupt- und Sekundarschulen.

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Haben in den vergangenen Jahren die Erstwünsche am Ende mit den realen Aufnahmen immer ganz gut zusammengepasst, wird es in diesem Jahr, so Kalveram, sehr auf Koordinierung und Umverteilung ankommen, damit jeder zu seinem Recht komme.

Die Zahlen

Interessante Einzelergebnisse: Die Hamborner Leibniz-Gesamtschule zählt unglaubliche 290 Erstwünsche, Platz ist dort aber nur für 160 Fünftklässler. 130 Schüler werden abgewiesen. Wohin? Wer weiß!

Die Lise-Meitner-Gesamtschule in Rheinhausen: Hier haben 100 Eltern den Zweitwunsch „Sekundarschule“ angegeben. Offenbar ist deshalb die neue Sekundarschule in Rheinhausen, die erst im kommenden Sommer den Betrieb aufnehmen wird, mit 62 Erstwünschen so schwach bestückt. Mindestens 100 Schüler müssten es dort sein.

Und die neue Sekundarschule im Süden, sie füllt aus eigener Kraft nicht einmal zwei Klassen, dabei ist sie auf vier Klassen ausgelegt. Interessant: Zwei einst beliebte Realschulen (Fahrn und Gustav-Heinemann in Stadtmitte) sind plötzlich in der Elterngunst abgesackt. Warum? Antwort unbekannt. Die Eltern - das unbekannte Wesen. Im März gib es Nachmelde-Termine, spätestens dann werden 4128 Fünft-Klässler ihre Schule gefunden haben.