Huckingen. . Beim Orchester-Café an der Sekundarschule in Duisburg-Huckingen dürfen Eltern und Großeltern Saxophon oder Trompete von Kindern und Enkeln anspielen.
Die Bläserklassen an der Realschule Süd haben Tradition. Vor elf Jahren hat Musiklehrer Axel Kaden das Konzept an die Schule geholt. Seit Beginn des neuen Schuljahres und der Einführung der Sekundarschule am Biegerpark wird die Tradition jetzt auch in der neuen Schulform fortgesetzt. Wer allerdings jetzt die Bläserklasse besuchte, sah nicht nur eifrige Fünftklässler an den Instrumenten. Beim Oma-und-Opa-Orchester-Café durften auch die Eltern und Großeltern die Blasinstrumente ausprobieren.
Gut bei Asthma
„Da kommt nichts raus“, ärgert sich Christa Pothen. Auch nach mehreren angestrengten Versuchen bleibt das Saxophon von Enkelin Melissa stumm. „Das gibt es doch nicht, das sieht bei Melissa so einfach und spielerisch aus.“ Oma Christa ist sichtlich enttäuscht, schiebt das Nichtgelingen aber auf ihr Asthma. „Nein, Oma, Saxophonspielen ist sogar gut bei Asthma. Das hat uns Herr Kaden erklärt“, korrigiert die Zwölfjährige schnell ihre Oma. Bei Klaus Pothen hört sich die Premiere schon etwas vielversprechender an. „Zumindest kommt ein Ton raus, aber für die Band reicht es wohl nicht“, sagt Melissas Opa.
Nathalie Duwe, die Mutter von Klarinettenspielerin Gina, versucht sich auch am Saxophon – leider ebenfalls ohne Erfolg. „Zu Hause habe ich es schon einmal mit der Klarinette versucht, aber das hat auch nicht geklappt.“ Umso stolzer sind die anwesenden Eltern und Großeltern auf ihre Sprösslinge, die alle erst seit fünf Monaten die Blasinstrumente spielen. „Seitdem Gina Klarinette spielt, kann sie plötzlich auch die gleichen Stücke auf unserem Klavier spielen“, freut sich Markus Duwe. „Das ist echt unglaublich. Zumal Gina vorher mit Musik nicht viel am Hut hatte.“
In der Big-Band spielen zwei Omas
Auch wenn der gemeinsame Nachmittag beim Oma-und-Opa-Orchester-Café ein Erfolg war, hat sich Axel Kadens Hoffnung nicht erfüllt: „Ich hatte ja insgeheim damit geliebäugelt, dass wir vielleicht ein Eltern- oder Großelternteil finden, dass bei uns in der Eltern-Big-Band spielen kann“, sagt der Musiklehrer. „Im Moment haben wir zwei Omas dabei, die Querflöte und Klarinette spielen.“
Immerhin hat Ginas Stiefvater, Markus Duwe, durch die Musik seiner Tochter seine etwas abgeflachte Liebe zum Klavierspielen wieder entdeckt. Und auch Stefan Bieganski war mit seinem Einsatz an der Trompete von Tochter Sarah zufrieden, widmet sich in seiner Freizeit aber doch lieber dem Sport. „Das ist der größte Konkurrent der Musik“, weiß auch Axel Kaden. Aber seine Art der Motivation scheint anzukommen. Die Schüler des Orchesterprofils der Sekundarschule sind mit Begeisterung dabei.