Duisburg. Neumühler Einrichtung ist mit 100 Flüchtlingen komplett belegt. Bis März soll zweites Gebäude hergerichtet sein. Viele Syrer suchen Zuflucht.

Vor sechs Wochen sind die ersten Asylbewerber ins ehemalige St. Barbara Hospital in Neumühl gezogen. Seitdem nimmt die Öffentlichkeit von der Landeseinrichtung, die derzeit 100 Asylbewerber beherbergt, so gut wie nichts wahr. „Das ist auch gewollt“, betont Thomas Voß, Projektmanager vom Deutschen Roten Kreuz. Der Landesverband Rheinland leitet die zentrale Unterkunft. Zwischen zehn und 14 Tagen bleiben die Flüchtlinge. Derzeit sind viele Familien aus Syrien hier untergebracht, doch die Belegung wechselt wöchentlich. Zu Beginn suchten mehr alleinreisende Männer Zuflucht. „Wir haben einen sportiven Start hingelegt. Ziel ist es, Kontinuität, auch bei den Angeboten, zu bekommen.“

Pater Tobias und die Herz-Jesu-Gemeinde haben sich bereit erklärt, eine Kleiderkammer einzurichten. Dort sollen sich Flüchtlinge versorgen können, aber auch alle anderen hilfebedürftigen Neumühler. Die evangelische Kirchengemeinde hat ebenfalls Kontakt aufgenommen und der Betriebsrat von Thyssen-Krupp will sich engagieren. Das Jugendzentrum „Zitrone“ möchte einen Teil seiner Zeiten in Sporthallen zur Verfügung stellen, damit die Bewohner mal beim Sport Dampf ablassen können. „Wir haben zum Glück wenige Störer“, erklärt Einrichtungsleiterin Zehra Yilmaz.

Flüchtlingskinder sollen mit dem Neumühler Nachwuchs spielen

Einige Kooperationen scheiterten bisher aber auch an der Bürokratie. So sollten die Flüchtlingskinder mit dem Neumühler Nachwuchs spielen. Allerdings müsste sichergestellt sein, dass die Flüchtlingskinder und Mitarbeiter geimpft seien. An einer Lösung wird gearbeitet.

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Mit der Bürokratie müssen sich Zehra Yilmaz und ihre zwölf Mitarbeiter manches Mal rumschlagen. Ein Asylbewerber hat zum Beispiel ein Bußgeld aufgebrummt bekommen. Als er von Trier zur zentralen Sammelstelle für Flüchtlinge nach Dortmund reisen sollte, setzte er sich fälschlicherweise in die erste Klasse. Einen Personalausweis besitzt der Mann aus dem Irak nicht, eine Meldeadresse ebenso wenig. „Und woher soll er die 40 Euro nehmen“, fragt nun Zehra Yilmaz bei der Deutschen Bahn-Hotline nach. Doch die Mitarbeiter bestehen auf das Geld – und wollen einen neuen Brief schicken. Diesmal nach Duisburg. Kann sein, dass der Mann in ein paar Tagen in eine andere Stadt verlegt wird. An der Tür hängt schon der Plan für den nächsten Transfer.

Zehra Yilmaz kennt den Irrsinn: „In Krefeld haben einige Asylbewerber nach ein paar Tagen einen Brief von der GEZ bekommen, bis die Kollegen anriefen, und gesagt, dass es sich bei der Adresse um eine Turnhalle handelt.“