Walsum. . In einer Woche wurde der Rohbau des Asylbewerberheims in Walsum hochgezogen. Warum die Baugenehmigung so lange auf sich warten ließ, ist weiter offen.
Die neue Asylbewerberunterkunft auf dem Gelände an der Königstraße 9 nimmt langsam Formen an. „Ab April soll sie belegt werden“, sagte Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, auf Anfrage der Fraktion „Die Linke/Tews Parteilos“ während der Sitzung der Bezirksvertretung am Donnerstagabend.
Tatsächlich wird der 17. März als Fertigstellungstermin angepeilt. Aber: Erfahrungsgemäß müssten, insbesondere bei der Ausstattung, meist noch Nachbesserungen vorgenommen werden, bevor die ersten Bewohner einziehen könnten, so die Fachfrau.
Vereinfachte Baugenehmigung
Warum die Baugenehmigung für die Einrichtung, die als Ersatz für das im Herbst 2013 ausgebrannte Gebäude errichtet wird, so lange auf sich warten ließ, beantwortete die städtische Mitarbeiterin nicht – obwohl die Anfrage bereits seit 23. Januar in Rathaus bekannt war. Das Stadtentwicklungsdezernat sei jetzt involviert, sagte Bestgen-Schneebeck, sie könne die Frage nicht beantworten. Eine Antwort werde es später geben. Die Politik nahm diese Information teils stirnrunzelnd zur Kenntnis.
Nicht ernstgenommen - ein Kommentar von Gregor Herberhold
Eine Woche hatte die Stadt Zeit zu recherchieren, warum die Baugenehmigung für das neue Asylbewerberheim nicht zeitnah erfolgte. Statt ein Ergebnis zu präsentieren, so wie es die Politiker erwarten dürfen, wurde eine ausweichende Antwort geliefert. Wirklich ernst genommen fühlen sich die Bürgervertreter sicherlich nicht.
So drängt sich der Verdacht auf, dass die Verantwortlichen in der Stadt gar nicht antworten wollen. Vielleicht, weil man diese Folgefrage fürchtet: Hätte man, wenn die Genehmigung schnell erteilt und der Bau sofort anschließend hochgezogen worden wäre, nicht die Zeltstadt und damit jede Menge Kosten für die Stadt vermeiden können?
„Das ist skandalös“, sagte Antragsteller Franz Tews im Gespräch mit unserer Redaktion. Bereits im April 2014 hatte der Rat der Stadt Duisburg dem Neubau durch den selben Bauträger, dem das vorherige Gebäude gehörte, zugestimmt. Es sollte eine „vereinfachte“ Baugenehmigung erteilt werden, die allerdings rund sieben Monate auf sich warten ließ. „Das kann nicht einmal mit Personalmangel begründet werden“, so Tews.
Deshalb pocht er auch darauf, dass die Stadt die Karten auf den Tisch legt, wieso dies passieren konnte. Zumal die Stadt damals wegen der steigenden Flüchtlingszahlen dringendst Unterkünfte brauchte und letztlich sogar im Sommer 2014 die vieldiskutierte und umstrittene Zeltstadt in Walsum errichtete, die nie bezogen wurde. Der Parteilose: „Was da für ein Geld verbrannt worden ist...“
Bürgerspenden für Flüchtlinge
Auch zum Thema „Bürgerspenden für Flüchtlinge“ sollte sich Bestgen-Schneebeck äußern. Tews hatte darauf hingewiesen, dass zahlreiche Menschen insbesondere Kleidung gesammelt hätten, die für die Neuankömmlinge in Walsum bestimmt seien. Ob die Stadt die Spenden annehme und sich um die Verteilung kümmere, lautete die Frage. Die Wohnungsamtschefin schüttelte den Kopf: Die Stadt könne und dürfe keine Kleiderspenden annehmen. Man habe nicht den Platz. Sie stellte klar, dass Flüchtlinge in Kleiderkammern ausgestattet werden sollten.