Duisburg. . Die Reinigungsarbeiten nach dem Asbest-Alarm in Duisburg stocken. Vorher muss die Kostenübernahme durch die Versicherung geklärt werden.

Nach dem Asbestalarm in Rheinhausen durch den Brand einer Lagerhalle an der Dieselstraße stockt die Reinigung der Privatgrundstücke und Häuser. „Mit Hochdruck“ kümmert sich die Stadt mit dem Eigentümer und den Versicherungen um die Klärung der Kostenübernahme. Bis dahin werden die „Männer in Weiß“ der Spezialfirma, die am Sonntag die öffentlichen Flächen nach Asbest-Rückständen abgesucht hatten, nicht aktiv.

Seit Sonntag steht auf dem Parkplatz des Rheinhauser Einkaufszentrums an der Asterlager Straße ein mobiler Einsatzcontainer der Stadt – und bleibt, solange es nötig ist. Mitarbeiter des Umweltamtes beantworten Fragen besorgter Bürger. Allein in den ersten beiden Stunden, an denen das Büro am Montag geöffnet war, standen elf Bürger auf der Matte - bis zum Nachmittag wurden es knapp 60. Firmen, Kleingärtner, Anwohner – sie alle wollen sich versichern lassen, dass keine Gesundheitsgefahr besteht, und klären, wann und wie ihre Häuser und Grundstücke überprüft und gereinigt werden. Und vor allem: Wer zahlt? Zu möglichen Gesundheitsgefahren durch die Asbestreste können die Umweltberater leicht Antwort geben und beraten. Bei den Reinigungsfragen bleibt dagegen noch vieles offen. „Geben Sie mir ihre Nummer“, ist da notgedrungen derzeit oft die Antwort, die auch im Call-Center der Stadt gegeben wird, bei dem bislang rund 200 Anfragen eingegangen sind.

Spiel- und Bolzplätze und Kindergarten freigegeben

„Wir sind bemüht, eine praktikable Lösung zu finden. Und das zeitnah“, so Stadtsprecher Peter Hilbrands. Tunlichst sollte das die Versicherung zentral regeln, meint die Stadt und drängt auf schnelle Lösungen. Über Kosten kann sie noch nichts sagen – allein 50 Reinigungskräfte waren am Sonntag im Einsatz, das dürfte nicht billig gewesen sein.

Immerhin, die Spiel- und Bolzplätze, auch der Kindergarten sind überprüft und frei gegeben. Wetter und Jahreszeit helfen: Die Kleingärten halten Winterschlaf, Hausgärten werden auch kaum genutzt. Und durch Regen und Nässe bleiben die bei dem Brand aufgewirbelten Asbeststücke nun liegen. Die Gefahr von feinem Asbeststaub und -fasern, der sich eingeatmet auf die Lungen legt und krebserregend sein kann, ist mithin nicht gegeben.

Wer Teile der grau-schwarzen Eternitplatten findet, soll sich bei Call Duisburg unter 0203/94000 oder direkt am Info-Container vor Ort melden, bittet die Stadt. Es gilt nach wie vor der Hinweis, die verschmutzten Flächen keinesfalls selbstständig zu reinigen. Sicherheitshalber sollten im betroffenen Bereich die Schuhe nach dem Aufenthalt im Freien vor Betreten der Wohnung sorgfältig gereinigt werden.

Fragen und Antworten rund um die Asbest-Beseitigung in Rheinhausen

Wann werden die privaten Flächen gereinigt?

Aktuell ist das Umweltamt gemeinsam mit dem Landesumweltamt vor Ort. Die Experten sollen Empfehlungen zur Abgrenzung des Bereiches geben und hinsichtlich des Sanierung-/Reinigungsstandards. Daraufhin wird mit der Reinigungsfirma ein Konzept zur weiteren Vorgehensweise abgesprochen. Am Mittwoch, 4. Februar, soll mit der erneuten Reinigung begonnen werden.

Wer trägt die Kosten und wie läuft die Regelung mit der Versicherung?

Unter den Gebäudeversicherungen besteht eine Vereinbarung, dass von einem Brand ausgehende Schäden jeweils vom Gebäudeversicherer des betroffenen Gebäudes reguliert werden, der dann seinerseits Regress nimmt bei dem Versicherer des schädigenden Gebäudes. Die Stadt Duisburg hat versucht, mit dem Gebäudeversicherer des Grundstückseigentümers, dessen Halle gebrannt hat, eine Vereinbarung dahingehend zu treffen, dass diese federführend die Reinigung der Privatgrundstück veranlasst. Eine derartige Vereinbarung konnte nicht erreicht werden.

Wer trägt die Kosten und wie läuft die Regelung mit der Versicherung?

Aus diesem Grund wird jetzt ein Sonderfond aufgelegt: Die Stadt wird – obwohl sie rechtlich hierzu nicht verpflichtet ist – in Vorleistung treten, um den betroffenen Bürgern schnell und unbürokratisch zu helfen. Die Stadt übernimmt die Kosten für die Beseitigung der Asbestrückstände. Hierzu ist es erforderlich, dass die betroffenen Grundstückseigentümer sich am Container der Feuerwehr melden, ihre bestehende eigene Gebäudeversicherung mit Versicherungsnummer mitteilen und eine Abtretungserklärung, die die Stadt dazu in die Lage versetzt, die Gelder vom Verursacher/Versicherung zurückzuerhalten.

Wer trägt die Kosten und wie läuft die Regelung mit der Versicherung?

Im Info-Container vor Ort (Asterlager-/Homberger Straße) nehmen Mitarbeiter des Umweltamtes und der Fachfirma ab 4. Februar um 8 Uhr eine Abtretungserklärung (Formulare liegen vor) der Eigentümer ihrer Ansprüche an die Stadt entgegen. Die Stadt Duisburg wird sich die Kosten vom Grundstückseigentümer/dessen Versicherung erstatten lassen.

Wie wird konkret gereinigt?

Vorrangig geht es darum, die sichtbaren Partikel einzusammeln; dies kann händisch erfolgen oder mit Saugern; Wandfassaden können abgespritzt werden Sandbereiche von Spielplätzen: hier sollte rein vorsorglich der Sand ausgetauscht werden.

Wie soll ich die Schuhe reinigen/das Auto?

Schuhe, inbesondere die Sohlen mit Wasser vom Dreck reinigen. Pkw wurden bereits großteils an den Deko-Stellen der Feuerwehr abgespritzt. Sollten sich sichtbare Placken auf dem Pkw finden, sollten diese von der beauftragten Firma entsorgt werden, ansonsten kann Staub mit Wasser abgewaschen werden.

Wie groß ist der betroffene Bereich, klein/groß? In Quadratmetern

Dies wird zurzeit gemeinsam mit dem Landesumweltamt aktualisiert.

Wie viele private Eigentümer sind betroffen?

Im Moment geht man von 150 Flurstücken aus.

Warum wurde kein Sirenenalarm ausgelöst?

Der Sirenenalarm ist für die Warnung der Bevölkerung bei einer akuten Gefährdung vorgesehen. Die Bürger sollen aufmerksam gemacht werden, sofort geschlossene Räume aufzusuchen und das Radio einzuschalten. Türen und Fenster sind geschlossen zu halten. Es hat sich – nach Rücksprache mit dem Landesumweltamt – aufgrund der Witterung und der Art und Form der asbesthaltigen Materialien keine akute Gefahr dargestellt. Auch der betroffene Personenkreis war begrenzt, durch den Sirenenalarm wären sehr viele nicht betroffene Bürger unnötigerweise gewarnt worden. Der Krisenstab setzte deshalb auf eine persönliche, detaillierte und gezielte Warnung.

Zu welchen Zeitpunkten gab es welche Schadstoffmessungen?

Die ersten Messungen gab es um 5.45 Uhr vom Messzug der Freiwilligen Feuerwehr, um die Ausbrietung des Brandrauchs zu dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Hinweise auf Asbest. Um 6.50 Uhr sammelte das Landesumweltamt dann eigene Werte, auch diese wegen des Brandrauches. Den ersten Hinweis auf eine mögliche Asbestverunreinigung gab es vom Landesumweltamt gegen 9.15 Uhr.

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