Duisburg. Trotz steigender Patientenzahlen rechnet der Betreiber mit fünf Mlllionen Euro Defizit für 2015. Stadt verhandelt mit Sana über Verträge und Zukunft.
Mehr Patienten und Behandlungsfälle, aber auch mehr Miese: Das Klinikum Duisburg erwartet für dieses Jahr ein Minus von über fünf Millionen Euro. Insgesamt summieren sich die roten Zahlen für den Zeitraum von 2012 bis 2017 auf 13,3 Mio €. Erst 2018 rechnet die Sana AG als privater Betreiber des Klinikums, an dem die Stadt mit 51 Prozent die Anteilsmehrheit hält, mit einem kleinen Plus.
Weiter im Schwebezustand ist zugleich die ungeklärte Zukunftsfrage des Klinikums Duisburg und das Vertragsverhältnis zur „Mehrheits-Mutter“ Stadt. Seit Herbst vergangenen Jahres laufen Verhandlungen zwischen Stadt und der Münchener Sana AG. Konfliktpunkte sind u.a. das (Übernahme-)Interesse der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik BGU am Klinikum sowie der auf 120 Mio € bezifferte Sanierungsstau in dem Wanheimerorter Groß-Krankenhaus.
Stadt schweigt über Stand der Verhandlungen
Juristische Gutachten hatten bereits klar gestellt, dass die Stadt ihre Anteile nur mit Sana-Zustimmung an Dritte veräußern könnte. Sana seinerseits hatte der Stadt mehrfach vergeblich angeboten, die Stadtanteile zu kaufen und eine Übernahme durch die Buchholzer BGU abgelehnt. Zugleich müssen Stadt und Sana aber den bei der Teilprivatisierung des einst allein kommunalen Krankenhauses 2007 geschlossenen Management-Vertrag neu verhandeln, weil er vergaberechtswidrig war. Über den Stand der Verhandlungen schweigt sich die Stadt aber aus.
Unterdessen wird das Klinikum zunächst weiter rote Zahlen schreiben und an von der Stadt erhoffte Gewinnausschüttungen ist nicht zu rechnen. Das Millionenloch für 2015 erklärt die Geschäftsführung u.a. mit gestiegenen Personalaufwendungen von rund 3,5 Millionen Euro. Ärzte und Pfleger, u.a. für die Intensivmedizin und Kardiologie, mussten eingestellt werden, um die steigende Patientenzahl bei verkürzter Verweildauer zu bewältigen.
Dringende Investitionen nötig
Mit 2,5 Mio € schlage zudem die Tariferhöhungen 2015 zu Buche. Parallel will Sana vor allem medizinfernere Leistungen in Servicegesellschaften ausgliedern und begründet dies mit Kostennachteilen gegenüber der Konkurrenz. Aus politischen Kreisen und aus den Gewerkschaften kommt aber immer wieder der Hinweis, dass Sana trotz der roten Zahlen unter dem Strich über sein konzernweites Abrechnungs- und Dienstleistungssystem Millionensummen an Gewinn aus dem Duisburger Krankenhaus zieht.
Dauerproblem bleibt, dass das Klinikum dringend in die Bausubstanz und neue klinische Funktionsgebäude (OP-Räume, Intensivstation) investieren muss. Dafür kaufte es z.B. auch das alte Jugendherbergsgelände. Die anteiligen Investitionskosten kann die Kommune aber nicht tragen. Allein bis 2018 sieht der Investitionsplan 40 Millionen Euro vor allem für medizinische Geräte, Haustechnik und Gebäude vor. Allein für 2011 sind es 11,3 Mio €, u.a. für auch behördlich verfügte Sanierungen und Brandschutzarbeiten und einen vierten Kreißsaal