Duisburg. Insgesamt 20 Kilometer Rheindeich müssen in den nächsten zehn Jahren saniert werden. Der Stadt Duisburg droht eine erhebliche finanzielle Belastung.

Weil sich das Klima wandelt und auch Deiche altern, müssen die Duisburger Hochwasserschutz-Anlagen am Rhein in den nächsten zehn Jahren auf einer Gesamtlänge von rund 20 Kilometern erneuert werden.

Enorme Mengen Material müssen dazu bewegt werden – zum Problem für die Stadt ist aber vielmehr der hohe finanzielle Aufwand geworden. „Ehrgeizig“ nennt Umweltdezernent Dr. Ralf Krumpholz deshalb den zwischen Land, Kommunen und Deichverbänden vereinbarten „Fahrplan Deichsanierung“.

Neue Überflutungsflächen und eine B 288 auf Ständern

Die ersten etwa 60 Millionen Euro werden seit Ende 2014 verbuddelt zwischen der Düsseldorfer Stadtgrenze und Ehingen. Hier wird auf 6,7 Kilometern nicht nur der Deich erhöht, sondern in Abschnitten auch rückverlegt, um dem Strom neue Überflutungsflächen zu verschaffen. Die B 288, die fortan über den Damm zur Uerdinger Brücke führen muss, wird deshalb im Zuge der Arbeiten auf Ständer gestellt.

Weitere rund 90 Millionen Euro sollen in fünf weitere Projekte fließen:

  • Deich Homberg (4 Kilometer, Planfeststellung bis März 2018)
  • Deich Neuenkamp 4,2 Kilometer/März 2020)
  • Deich Laar/Beeckerwerth ( 2,5 Kilometer/März 2021)
  • Deich Ruhrort (ein Kilometer/k.A.)
  • Parallelhafen (2,1 Kilometer/März 2017)

Untersuchungen laufen noch an den Rückstaudeichen in Ruhrort (Rheinkilometer 780 bis 781) und am Neuen Angerbach in Huckingen.

Maximal fördert das Land bis zu 80 Prozent der Kosten. Das bedeutet: Rund 20 Millionen Euro müsste die Stadt aus eigener Kraft stemmen. Zwar gelobte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), die Förderung an den Bedarf anzupassen, verband sein Versprechen jedoch mit dem Hilferuf gen Berlin. Der Bund müsse für die Sanierung der Deiche zwischen Düsseldorf und Emmerich – sie ist Teil des nationalen Hochwasser-Schutzprogramms – auch das notwendige Geld bereitstellen.

Förderung: Dammbalken schützt Marientor

Mit 2,5 Millionen Euro fördert das Land eine zusätzliche Sicherung am Sperrwerk Marientor. Das musste repariert werden, weil es sich nicht mehr schließen ließ. Ein Probelauf vor einigen Tagen, er ist erst ab einem gewissen Wasserstand möglich, verlief aber erfolgreich.

Mit dem Fördergeld soll nun ein Dammbalken-Verschluss gebaut werden. Das in Schienen geführte Stahltor fängt das Wasser schon vor dem Sperrwerk ab. Bis Mitte 2016 soll entschieden sein, ob es saniert oder ersetzt wird, in Betracht kommt auch ein Abschluss des Innenhafens.

Größere Verzögerungen befürchtet Krumpholz nicht. Im Gegensatz zur Mündelheimer Deichverlegung, da dauerte allein der Planungsvorlauf 15 Jahre, sei bei den nächsten Abschnitten kein Grunderwerb in größerem Umfang notwendig, erklärt der Umweltdezernent. Bei der Planung unterstützen die Wirtschaftsbetriebe die anderthalb Kräfte in der Verwaltung, außerdem werden Aufträge auch extern ausgeschrieben.