Duisburg. . Über die Herkunft der Krippe in der Kirche St. Joseph am Dellplatz kann man nur spekulieren. Wichtiger sei es, dass hier alle innehalten.

Die Krippe in der Kirche St. Joseph am Dellplatz, die wir als letzte in unserer Serie „Weihnachtskrippen“ vorstellen, ist bestimmt keine 100 Jahre alt. Und sie gehört auch nicht zu den beeindruckendsten in Duisburg. Aber so mitten in der Stadt gelegen, kommen doch immer wieder Besucher in die frisch renovierte Kirche, um innezuhalten. Zuvor wurde die Krippe im Seitenschiff aufgebaut, jetzt steht sie direkt am Haupteingang.

Über ihre Herkunft ist wenig bekannt. Da können Pastor Helmut Wiechmann und Küster Hans-Georg Schmitz nur spekulieren. Wahrscheinlich stamme sie aus einem der fünf Schwesternhäuser, die es früher rund um die Kirche gab. „Da hatte jedes Haus eine eigene Krippe“, sagt Hans-Georg Schmitz. Und da die in St. Joseph aus dem Münsterland stammen soll, könnte es sich um die Krippe der Schwestern aus Hiltrup handeln, heute ein Ortsteil von Münster. Zwölf Figuren sind aufgebaut, der Verkündigungsengel fehlt.

Aber die Herkunft der Figuren spielt für Pastor Wiechmann keine große Rolle. „Die Palmen erinnern an Jerusalem. Und es gibt einen frei schwebenden Stern wie in der Weihnachtsgeschichte.“ Auch der Sandboden mit Kieseln erinnert an eine Wüstenlandschaft. Für Wiechmann ist wichtig, dass die Hirten hier als arme Leute dargestellt sind. Sie kommen vom Feld zur Krippe mit dem Jesuskind herbei geeilt, ihre Gesichter voller Neugierde und Hoffnung.

"Die Krippe ist mehr als Ökumene"

Der Stall besteht aus einfachen Ytong-Steinen und ist mit Stroh ausgelegt. Maria und der bartlose Josef sind schlicht gestaltet, sie trägt einen gelben Mantel, er einen braunen, das Kind ist in weißen Stoff gehüllt. Ihre Gesichter sind ernst, die Hände sind leicht überdimensioniert, vielleicht um den Ausdruck von Überraschung zu unterstreichen. Im Hintergrund Ochs und Esel. „Dies ist kein prunkender Gott, sondern es wird Armut gezeigt“, sagt Wiechmann.

„Die Krippe ist mehr als Ökumene“, betont der Pastor, dem nicht nur die Einheit der Christen am Herzen liegt. „Jeder Mensch ist eingeladen, hier innezuhalten und nachzudenken – über seinen Glauben und sein Leben. Und das gilt nicht nur für Christen.“ Dafür steht auch das Friedenslicht, das seit 1986 jährlich in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet und von den Pfadfindern auch in ganz Deutschland verteilt wird. Das Motto für die Aktion 2014 lautete „Friede sei mit dir – Shalom – Salam“ und setzt auf den interreligiösen Dialog. Verbindet doch die Hoffnung auf Frieden Menschen christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens.