Duisburg. . In der Kirche St. Maximilian in Ruhrort benötigt das eingespielte Team rund fünf Stunden, um das Werk von Jakob Holtmann zu installieren.
„Gloria in excelsis Deo“ – Ehre sei Gott in der Höhe – steht auf einem geschwungenen Band, das zwei Engel halten, während ein weiterer gerade auf das Dach gesetzt wird. Wie ein riesiges Puzzle wird die große Krippe in der Gemeindekirche St. Maximilian in Ruhrort Stück für Stück zusammengesetzt worden. Seit 1904 ist das Tradition.
Schon den ganzen Samstagmorgen sind die Gemeindemitglieder mit dem Aufbau beschäftigt. Organisator Peter Beierle steht auf einer hohen Leiter und sorgt dafür, dass der dritte Engel auf dem Krippendach in rund 3,50 Metern Höhe seinen richtigen Platz einnimmt. Den ehrenamtlichen Helfern werden regelrechte Puzzle-Künste abverlangt: Alles wird ineinander gesteckt, und nur 15 Schrauben sorgen für den nötigen Halt. „Wir brauchen ungefähr fünf Stunden. Es sind Jahr für Jahr fast immer dieselben Leute, die mithelfen – so 16 Mann. Auf die Truppe kann ich mich verlassen“, freut sich Beierle. Die Freiwilligen kennen ihre Krippe ganz genau, und gibt es einmal Probleme, weiß einer von ihnen immer, was zu tun ist.
"Das Traditionelle und die riesigen Figuren sind faszinierend“
Oben auf der Orgelbühne werden die Teile das Jahr über gelagert. Um die schweren Figuren zum Aufbau auf den Boden zu bekommen, werden sie mit einem Flaschenzug heruntergelassen. „Trotzdem ist es ein hoher Kraftaufwand, weil sie sehr schwer sind“, erklärt Peter Beierle. „Doch das ist eine tolle Truppe und, alle arbeiten Hand in Hand. Das macht dann auch Spaß.“ Und weil alle mit anfassen, wird auch das gemeistert.
Der engagierte Organisator schwärmt: „Ich bin mit der Krippe groß geworden. Die ganze Erscheinung, das Traditionelle und die riesigen Figuren sind faszinierend.“ Die 1,50 Meter großen Kunstwerke aus Lindenholz sind noch genau so, wie sie Holzschnitzer Jakob Holtmann aus Kevelaer einst nach dem Vorbild seiner eigenen Familie anfertigte, erzählt der ehemalige „Aufbauchef“ Manfred Bullert. Lediglich kleine Restaurationsarbeiten werden hin und wieder vorgenommen, so wenn der Hirte wieder einmal seinen Finger verliert. Bullert ist seit 43 Jahren dabei.
Zur Sternsingermesse werden die Heiligen drei Könige aufgestellt
Nach 28 Jahren als Küster hilft er bis heute noch mit, auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen oft nicht mit anpacken kann. Doch der Rentner verfolgt alles gespannt von der Bank aus und kann so manche Anekdote erzählen. Von abgebrochenen Fingern oder Ohren, die mit Pattex wieder angeklebt worden sind. Oder: „Unser Verkündigungsengel hatte immer eine Kerze in der Hand. Da kommt eine Oma mit ihrem Enkel an. Der zeigt auf den Engel und sagt: Guck mal, da ist E.T.“ Schließlich werden fünf Tannenbäume, die Kniebank, der Himmel und der Kunstrasen installiert, dann ist die Szene komplett.
Zur Sternsingermesse am Sonntag, 4. Januar, um 10 Uhr kommen dann noch die Heiligen drei Könige zu den anderen Figuren, bis dahin warten Caspar, Melchior und Balthasar im Hintergrund. Am Sonntag, 18. Januar, bleibt die Kirche über die Heilige Messe (10 Uhr) hinaus länger zur Besichtigung geöffnet. Bis Ende Januar/Anfang Februar bleibt sie stehen.