Duisburg. . Heiko Haarkötter saust verkleidet durch Duisburg – gezogen wird er von seinen Siberian Huskys. Er macht Kindern eine Freude und trainiert für Rennen in Alaska.
Der Weihnachtsmann wohnt im hohen Norden. Und zwar im Duisburger Norden. Er heißt mit bürgerlichem Namen Heiko Haarkötter und kommt aus Walsum. Der Thyssen-Krupp-Mitarbeiter tauscht in der Adventszeit regelmäßig seinen Blaumann gegen einen rot-weißen Mantel mit Kapuze und lässt Kinderherzen höher schlagen. Zu seinen Besuchen in Tageseinrichtungen und Heimen ist er aber nicht zu Fuß unterwegs – sondern so, wie es sich für den Weihnachtsmann gehört. Mit einem Schlitten. Dieser hat Rollen und wird von 16 Siberian Huskys gezogen.
Bei über 500 Weihnachtsfeiern und Veranstaltungen war der 54- Jährige in den vergangenen Jahren zu Gast. Im Dezember ist er nahezu täglich im Einsatz. Klar, dass er mittlerweile im Duisburger Norden bekannt ist wie ein bunter Hund. Seine Huskys brauchen viel Auslauf, bis zu 150 Kilometer können sie am Tag zurücklegen. Steuert Haarkötter eine Feier an, schlägt er freiwillig ein paar Umwege ein. Dann rast er zur Auslastung seiner Tiere zig Kilometer durch Walsum.
Beste Leistungen bei minus 35 Grad
Doch auch wenn die Tiere nicht „beruflich“ raus müssen, sorgt er dafür, dass sie den Auslauf bekommen, den sie brauchen. Im Sommer ist das allerdings nicht gut für die Tiere. „Sie bringen ihre besten Leistungen bei minus 35 Grad“, erklärt Haarkötter. „Bei hohen Plusgraden sollten sie nicht laufen.“ In der Weihnachtszeit sei das Wetter für sie auch in Deutschland ganz gut. Null Grad – das ist ein lauer Sommertag für sie, an dem man gerne tobt.
Vor 30 Jahren, als er die Tiere schon einige Zeit züchtete, ist Haarkötter auf die Idee gekommen, den Weihnachtsmann auf einem Schlitten zu geben. „Ich wollte meinem Sohn eine Freude machen, als er im Krankenhaus lag. Ich habe ihn verkleidet besucht“, erzählt Haarkötter, der zurzeit 20 Hunde in einer großen Gartenanlage hält. „Wenn ich jetzt zu Kindern fahre und sie sich an meinem Auftritt erfreuen, geht mir das Herz auf.“ Vor allem die Hunde würden die Steppkes immer begeistern. Das ist leicht verständlich: Alle sind sehr lieb und mit ihrem weichen Fell und blauen Augen wahrhaft schöne Tiere.
An Meisterschaften rund um den Globus teilgenommen
Als Weihnachtsmann arbeitet er aber nur einen Monat im Jahr. Was macht Haarkötter die restliche Zeit? „Die Hunde sind mein Leben“, sagt er. „Ich befasse mich mit ihnen und will bald wieder an Schlittenhundrennen teilnehmen“.
Wie in seinen besten Zeiten möchte er wieder beim Wettbewerb starten, der durch die Pyrenäen führt sowie anderswo in der Wildnis Abenteuer erleben. „Ich war früher überall unterwegs – eine unfassbare Zeit.“ Bei bis zu minus 70 Grad sauste er mit seinen Hunden durch das ewige Eis in Alaska und nahm an Meisterschaften rund um den Globus teil. Nachdem Haarkötter eine Knieprothese erhalten hat und er damit das Laufen neu erlernen musste, lag sein Hobby lange auf Eis. „Jetzt will ich wieder raus“. Er plant, im Frühjahr wieder an einem Rennen teilzunehmen – eines im Sauerland. Dort will er seinen Rhythmus wiederfinden. Danach darf es wieder die unendliche Weite Alaskas sein. Er glaubt fest daran, dass er das schafft: „Ich sage immer: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.“