Duisburg. Freestyle. Was sich nach künstlerischer Kreativität in verschiedenen Sportarten anhört, ist auch eine Disziplin im Hunde-Frisbee. Mit einem Weltmeister-Duo aus Duisburg: Melanie Fydrich und ihr fünfjähriger Mischlingshund Baily. Freestyle ist ein echter Leistungssport.
Baily liegt neben dem Tisch und döst. „Sie nimmt sich gerade eine Auszeit“, erklärt Frauchen Melanie Fydrich. „Wir sind erst heute Nacht aus der Schweiz zurückgekommen.“ Die Pause hat sich die Fünfjährige, ein Bordercollie-Malinois-Mix, auch verdient. Das Damen-Duo ist frisch gebackener Weltmeister im Freestyle, einer Disziplin im Hunde-Frisbee.
„Wir sind eigentlich nur nach St. Gallen gefahren, um etwas Turnierpraxis zu sammeln. Baily war länger verletzt. Trainiert haben wir fast gar nicht“, sagt Melanie Fydrich, die nach dem Titelgewinn nun die zweite deutsche Frau ist, die eine Weltmeisterschaft gewinnen konnte. „Aber irgendwie lief alles perfekt.“
Beim Freestyle ist Kreativität gefragt
Beim Freestyle ist der Kreativität von Hund und Herrchen gefragt. Eine Vorführung dauert zwei Minuten. Bewertet werden Choreographie, gefangene Würfe, Wurftechnik und das Zusammenspiel von Mensch und Hund. „Wir trainieren zweimal pro Woche die Sprünge und bis zu viermal wöchentlich Kondition“, sagt Melanie Fydrich.
Hunde-Frisbee ist ein echter Leistungssport. Während einer Kür springt die fünfjährige Baily, ein Bordercollie-Malinois-Mix, auch mehrfach auf den Rücken, die Füße oder in die Arme von Melanie, die sich wie ihr Hund schnell vom Boden löst und gekonnt mit der Frisbee hantiert. Die Würfe müssen zielgenau sein, damit Baily die Scheibe blitzschnell schnappen kann.
Schon als Mädchen hatte Melanie Fydrich einen Faible für Hunde, aber erst in der ersten eigenen Wohnung kam auch der erste eigene Hund. Und die Entscheidung, sich ganz auf die Hunde zu konzentrieren, folgte recht schnell. Ihre Ausbildung zur Industriekauffrau und das Studium brach Melanie Fydrich ab und ließ sich zur Hundetrainerin ausbilden.
Hundeschule
Seit 2010 betreibt die 23-Jährige nun schon ihre Hundeschule Heinrichsen in Neumühl. Am liebsten würde sie jetzt noch eine Filiale im Süden eröffnen. „Ich habe viele Kunden, die zum Training extra nach Neumühl kommen. Und das ist durch die A59-Sperrungen im Moment wirklich kein Spaß.“
Aus diesem Grund nimmt auch Melanie Fydrich ihre Hunde Snow, ein siebenjähriger Husky-Aussi-Mix, und Baily oft mit zur Arbeit. Im Moment gibt es für Baily und sein Frauchen auch nur wenige Möglichkeiten: Entweder sie stehen im Stau oder haben das Bußgeld für ein Knöllchen schon in der Tasche. „Ich trainiere oft im Biegerpark, allerdings nicht auf der Hundewiese. Ich muss mich bei vielen Kombinationen auf den Boden legen, und dass mache ich nur ungern in Hunde-Hinterlassenschaften.“
Viel Zeit zum Ausruhen bleibt Baily übrigens nicht. Am Sonntag fliegen Melanie, ihr Mann Sven und die beiden Hunde nach Chattanooga, Tennessee – zur nächsten Frisbee-WM. „Im Dog-Frisbee ist das ähnlich wie beim Boxen. Es gibt vier Organisationen und somit auch vier verschiedene WM-Titel. Und wir wollen jetzt den zweiten holen.“