Duisburg. . Laut der aktuellen Konjunkturumfrage des Unternehmerverbandes zeigen sich die Betriebe zufrieden mit der Geschäftsentwicklung in diesem Jahr. Für 2015 besteht aber nur „vorsichtiger Optimismus“
Trotz aller Krisen in der Welt hat sich die Duisburger Wirtschaft in diesem Jahr stabil gehalten. „Insgesamt können wir mit 2014 zufrieden sein“, sagte Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes, bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage. Daran hatten sich 300 Unternehmen aus der Region beteiligt, darunter 80 Mitgliedsbetriebe des heimischen Unternehmerverbandes.
Allerdings sind die globalen Verwerfungen – etwa die Konflikte in Russland, der Ukraine oder auch die Ebola-Epidemie in Afrika – nicht spurlos an der Wirtschaft vorbeigegangen. „Im zweiten Halbjahr gab es einige Eintrübungen, was die Ertrags- und die Umsatzlage anbelangt“, schilderte Lison. Nicht zuletzt deshalb ist er nur „vorsichtig optimistisch“ für 2015. Bei der Konjunktur werde es darauf ankommen, ob die Krisenherde befriedet werden – oder „sich nachhaltig negativ auf die Wirtschaft auswirken“.
Derzeit gibt es viele Stimmungsbilder in der Wirtschaft
Allerdings gebe es derzeit viele Stimmungsbilder in punkto Konjunktur. Lison: „Ich habe in den 30 Jahren meiner Verbandstätigkeit selten ein so diametrales Bild von der Wirtschaft gesehen. Während die einen Unternehmen sagen, es geht ihnen gut, sagen die anderen, es geht ihnen schlecht.“ Und: Zwar sei gerade der Ifo-Geschäftsklimaindex aktuell gestiegen – doch in der Metall- und Elektroindustrie etwa bezeichne nur jedes zweite Unternehmen die Geschäftszahlen als positiv, so die Konjunkturumfrage.
Als sehr negativ bezeichnete Lison auch den gerade um 25 Prozent gestiegenen Grundsteuersatz in Duisburg auf 855 Punkte. „Das ist der absolute Spitzenwert in der Region. Wir sind hier auf keinem guten Weg, nur an der Steuerschraube zu drehen:“ Dies entziehe der Wirtschaft die Erträge, die sonst für Investitionen verwendet würden.
Duisburg ist als Standort teurer für Unternehmen als Düsseldorf
Daneben forderte Lison die Stadt auf, mehr mit anderen Kommunen zu kooperieren – etwa beim öffentlichen Personennahverkehr und in der Verwaltung. Zudem solle sich die Stadt konsequent von „Verlustbringern“ trennen, sei es im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich. Auch bei dem Punkt Gewerbeansiedlung wurde Lison nachdrücklich: „Wir müssen uns in Duisburg Gedanken machen, ob wir nicht auf der einen oder anderen Fläche Gewerbe ansiedeln und keine Grünzone machen“, sagte er und nannte dabei stellvertretend das alte Eisenbahngelände. Denn: „Wir sind eine Industriestadt und kein Naherholungsgebiet.“ Wie sehr neues Gewerbe eine „Erfolgsgeschichte“ werden könne, zeige Logport.
Um Duisburg weiter wirtschaftlich nach vorne zu bringen, müssten daher Kräfte gebündelt werden. „Wenn man mir vor zehn Jahren gesagt hätte, dass Duisburg als Standort für Wirtschaftsunternehmen teurer ist als Düsseldorf, hätte ich es nicht geglaubt“, so Lison mit Blick auf die hohe Gewerbe- und Grundsteuer. Doch so sei es, die Politik müsse handeln. Und da zeigte sich Lison nicht pessimistisch, sondern nannte den Oberbürgermeister Sören Link „dialogfähig“.