Duisburg. . Verluste beim Strom, Sanierungsstau bei Bus und Bahn: Duisburgs Stadtkonzern DVV will auch weiter Stellen abbauen, Kündigungen seien jedoch Tabu.

Der Stadtkonzern DVV mit den Stadtwerken und dem Verkehrsbetrieb DVG will mit einem zweiten Sanierungspaket bis 2017 rund 42 Millionen Euro einsparen. Der Vorstand legt am Donnerstag nach WAZ-Informationen dem Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan dazu vor.

„Re-Power II“ nennt sich das Kostensenkungspaket, nachdem der Stadtkonzern nach Gewinneinbrüchen mit „Re-Power I“ ab 2012 schon 30 Millionen eingespart hatte – über 100 Mitarbeiter waren etwa vorzeitig in den Ruhestand gegangen. Millionenverluste bei der eigenen Stromerzeugung und der enorme Investitionsstau bei Bus und Bahn erhöhen jetzt noch einmal den Druck. Das für 2015 mögliche Verlust-Risiko soll bei 31 Mio Euro liegen – wenn man nicht gegensteuert.

So wird prognostiziert, dass sich das Minus bei der DVG durch unabdingbare Instandsetzungen, Tariferhöhungen und etwa Investitionen in die Barrierefreiheit von erwarteten 42 Millionen auf 53 Millionen Euro erhöht – eine Zuschusssumme, die die Stadtwerke durch Gewinne nicht mehr auffangen können. Zu groß sind, wie berichtet, die Verluste bei der Stromerzeugung. 22 Millionen würden es ohne Gegenmaßnahmen sein – leicht ausrechenbar, wenn die Erzeugungskosten nach Stadtwerke-Zahlen bei 50 Euro pro Megawattstunden liegt, der Markt aber nur 31 Euro hergibt. Auf 13 Millionen Euro können die Stadtwerke den Verlust drücken, wenn die Kraftwerke mit abgespeckter Instandhaltung laufen.

Personalabbau steht auf der Agenda

Bis zum Frühjahr will der Konzern entscheidungsreife Szenarien vorlegen, was die Stadtwerke künftig mit ihrer Stromerzeugung machen. Wie berichtet, ist eine Alternative, eines oder sogar beide Kraftwerke stillzulegen bzw. einzumotten. Daran hängt allerdings die Fernwärmeversorgung für 63.000 Kunden. Denkbar wäre als Ersatz ein Anschluss an das Fernwärmenetz Niederrhein oder die Nutzung von Abwärme etwa der Duisburger Stahlkonzerne.

Auch weiterer Personalabbau steht im Konzern auf der Agenda, Kündigungen gelten aber weiterhin als „Unwort“. 270 der rund 4500 Mitarbeiter würden unter die neue Rente mit 63 fallen. Noch nicht klar ist, wie viele von ihnen die 40 Beitragsjahre erreicht haben. Mehr Personalkosten durch ein höheres Vorstandsgehalt Wittigs, dessen Vertrag am Donnerstag vorzeitig um fünf Jahre verlängert werden soll, gibt es nicht. Wittig hatte im Vorfeld klar gestellt: „Eine Gehaltserhöhung ist für mich in dieser Situation kein Thema.“

Beim Nahverkehr soll die DVG ihre komplettes Liniennetz-Angebot auf den Prüfstand stellen und dann die Politik entscheiden lassen. Ziel ist es, tunlichst mehr Kunden in Bus und Bahn zu bekommen oder alternative Angebote wie Car-Sharing zu organisieren. Dabei sollen kundenstarke Linien wie die U 79 ausgebaut und kaum frequentierte eingeschränkt werden.