Duisburg. Vor zwei Jahren stand sie geradezu unausweichlich vor der Pleite: Die städtische Gesellschaft für Beschäftigungsförderung. Jetzt schreibt sie vorsichtig schwarze Zahlen

Vor zwei Jahren stand sie geradezu unausweichlich vor der Pleite: Die städtische Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB), das letzte noch verfügbare arbeitsmarktpolitische Instrument der Stadt Duisburg.

Damit ihr dieses nicht auch noch abhanden kommt, hatte die Politik damals den nicht unumstrittenen Schritt gewagt, die ertrinkende GfB unter dem Mantel der großen städtischen Tochter Wirtschaftsbetriebe Duisburg in Sicherheit zu bringen - mit einem überaus lukrativen Geschäftsführerposten für den scheidenden SPD-Fraktionsgeschäftsführer Uwe Linsen inklusive.

Plus im fünfstelligen Bereich

Kein Wunder, dass sich dieser seitdem unter dem Druck einer massiven Bringschuld sieht: Diese mochte Linsen gestern zum Teil dadurch einlösen, als er zusammen mit Oberbürgermeister Sören Link (SPD) den überraschend positiven wirtschaftlichen Jahresabschluss seiner gemeinnützigen Gesellschaft (plus angegliederte Tochter WerkStadt Duisburg) verkündete. Nach jetzigem Stand, so Linsen, werde es „ein Plus im fünfstelligen Bereich geben.“ Heißt in Zahlen: Ein paar Zehntausend Euro oberhalb der schwarzen Null. Kein schlechtes Ergebnis, angesichts eines Zwei-Millionen-Defizites noch im Jahre 2011.

So mochte auch OB Sören Link gestern verkünden: „Unsere umstrittene Entscheidung von vor zwei Jahren, sie war richtig. Wir haben damit die GfB gerettet.“ Zudem behalte die Stadt ein Instrument aktiver Arbeitsmarktpolitik in den Händen, das sie zum Beispiel zielführend einsetze, um der schwierigen Klientel aus Süd-Ost-Europa mit einem Bündel an Ausbildung und Beschäftigung zu begegnen. Ein Projekt, das bundesweit von zahllosen Besuchern aus Ministerien und Landtagsfraktionen aller Bundesländer gar als „ein Musterbeispiel der Integration“ betrachtet werde.

Gewinn von 200.000 Euro erwirtschaftet

Die wirtschaftliche Gesundung, so Linsen, sei ausdrücklich nicht durch den Abbau, sondern durch die Erweiterung von Angeboten erreicht worden. Mit über 1500 Teilnehmern (davon 300 Zuwanderer) in allen Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekten habe die GfB zusammen mit der Tochter Werk Stadt Duisburg gar einen Gewinn von 200.000 Euro erwirtschaftet, der im kommenden Jahr in die Projekte reinvestiert werde. Der Gesamtumsatz 2014 an eingeworbenen Fördermitteln für die diversen Projekte hat, so Linsen, rund 15 Millionen Euro betragen, wovon die GfB zwei Drittel und die WDG ein Drittel erhalten haben. Immerhin 350 Personen habe die GfB in den 1. Arbeitsmarkt, d.h. raus der geschützten Werkstatt, rein in „echte Jobs“, vermitteln können. Auf diesem Erfolgsweg möchte Linsen natürlich gerne weitergehen. Doch dafür gibt es keine Garantie: Brechen Fördermittel weg und muss er mal seine Uralt-Werkstätten erneuern, steht auch er unter dem scheinbar sicheren Mantel der Wirtschaftsbetriebe schnell wieder im kalten Regen.