Duisburg. Daimler-Chef Zetsche diskutierte mit Managern von BMW, Ford und Nissan an der Uni Duisburg. Das Thema: Elektrofahrzeuge
Es war ein – zurückhaltend formuliert – nicht ganz alltägliches Bild, das sich gestern im Hörsaalzentrum der Universität in Duisburg bot: Dieter Zetsche, Chef des mächtigen Daimler-Konzerns, quetschte sich in die erste Reihe des Saals an der Lotharstraße. Daneben: Bernhard Mattes, Deutschland-Chef von Ford und Thomas Hausch, verantwortlich für Nissan in der Bundesrepublik. Kurzum: eine einflussreiche Manager-Riege aus der Autonation Deutschland hatte sich versammelt, um mit Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen über das Thema Elektromobilität zu diskutieren. Die Fragestellung: „Was müssen wir in Deutschland tun, um den Anschluss nicht zu verlieren?“
Die weiteste Anreise hatte Karsten Engel, der Regional-Leiter von BMW in China. Engel war es auch, der besonders auf Duisburg einging. Er erinnerte daran, dass China eine „neue Seidenstraße“ etablieren wolle, ein Handelsnetz, das bis nach Duisburg reichen soll.
„Saubere Luft, ich kann durchatmen"
„Ich bin gerne aus Peking gekommen“, sagte der BMW-Manager im Plauderton. „Saubere Luft, ich kann durchatmen. Das macht schonmal Spaß.“ Smog gehört in der chinesisches Hauptstadt zum Alltag. Um die Situation zu verbessern, setzt die chinesische Führung unter anderem auf Elektroautos. Womit der BMW-Manager wieder beim Thema der Duisburger Runde war.
Sichtlich stolz war Autoexperte Dudenhöffer insbesondere darauf, dass Daimler-Chef Zetsche den Weg ins Ruhrgebiet auf sich genommen hatte. Umringt von Kamerateams skizzierte Zetsche, wie er die Chancen, aber auch die Nachteile von Elektrofahrzeugen sieht. Derzeit sei es mit den E-Autos noch ein bisschen wie mit Windrädern: „Viele finden die Idee irgendwie toll – aber kaum jemand möchte sie vor der eigenen Haustüre stehen haben.“ Eine Millionen Elektroautos möchte die Bundesregierung gerne bis Ende 2020 auf Deutschlands Straßen sehen. Ob das möglich ist? Derzeit jedenfalls fehlen noch 976.000 Fahrzeuge, um das Ziel zu erreichen.
Seit geraumer Zeit wird diskutiert, ob finanzielle Anreize des Staates für Autokäufer notwendig sind, um eine Dynamik zu erzeugen. Autoexperte Dudenhöffer präsentierte ein unkonventionelles Anschub-Modell: Drei Jahre lang – so Dudenhöffer – sollen Autofahrer einen Cent zusätzlich zahlen, wenn sie einen Liter Benzin oder Diesel tanken. Das Geld soll unter anderem in den Aufbau von Strom-Tankstellen fließen.