Duisburg. Im Gegensatz zu Düsseldorf oder Köln ist das Carsharing-Angebot in Duisburg gering. Laut Experten ist das Ruhrgebiet dafür einfach nicht geeignet.
Wer hier in Duisburg ein Auto auf Zeit mieten möchte, um zum Großeinkauf zu fahren oder zu den entfernten Verwandten, der hat es nicht einfach. Das Angebot an Autos für das sogenannte Carsharing ist dünn. Die Beschreibungen der Anbieter im Internet treffen auf Duisburg nicht zu. Carsharing sei demnach „einfach und genial“, biete „Fahrspaß zu jeder Zeit“ und sei dort zu finden, „wo es gebraucht wird.“ Insgesamt also: „Moderne Mobilität.“ .
In NRW gibt es inzwischen 27. Schaut man sich in Duisburg um, dann sieht es eher schlecht aus. Da sind zum einen die Autos von Flinkster, Teil des Fuhrparks der Deutschen Bahn. Keine große Besonderheit, dass sie auch hier in Duisburg zu finden sind, haben sie doch deutschlandweit Standorte in über 200 Städten.
Darüber hinaus gibt es das Ruhrauto-E (ein Elektroauto, das am Innenhafen und an der Uni parkt). Klar, dass auch Duisburg dabei ist, wenn die Universität Projektpartner ist. Dann gibt es noch Autos des Unternehmens Greenwheels (mit Autos im Parkhaus hinter dem Bahnhof) und das Stadtmobil Rhein-Ruhr. Zwei Fahrzeuge des Stadtmobils parken normalerweise am Duisburger Hauptbahnhof.
Gewisse Einwohnerdichte muss vorhanden
Aufgrund der Bauarbeiten vor dem Bahnhof könne man diese aber momentan nicht anbieten. Auch wenn es einzelne Anbieter in Duisburg gibt, die „Großen“ der Branche sind bisher fern geblieben. Unternehmen wie „Car2go“ und „DriveNow“ haben zwar Standorte in Düsseldorf und Köln mit etwa 500 Fahrzeugen, nicht aber hier in Duisburg. Und das wollen sie so schnell auch nicht ändern. Damit das Konzept aufgeht, müsse eine gewisse Einwohnerdichte- und -zahl da sein. Erst in Städten ab einer Million Bewohnern fange „DriveNow“ an, teilt Sprecherin Aurika Naumann mit.
Gabi Lambrecht vom Bundesverband Carsharing (BCS) glaubt, dass das Ruhrgebiet generell schwer für Carsharer zu erobern sei. Viele kleine Anbieter seien in der Vergangenheit mal für ein oder zwei Jahre am Markt gewesen. Aufgrund konzernbedingter Umstrukturierungen hätten diese dann ihr Angebot wieder eingestellt. Dazu zählt zum Beispiel Shell Drive. „Wer das mehrmals erlebt hat, vertraut nicht so schnell einem neuen Anbieter“, meint sie. Da viele Menschen im Ruhrgebiet zur Arbeit in andere Städte führen, liege die Jahresleistung des Autos oft über 10.000 Kilometer. „Dann ist Carsharing oft nicht mehr preiswerter als ein eigenes Auto zu betreiben.“
Stadt prüfte Idee von Citee-Car
Dabei sind die Duisburger Verkehrsbetriebe einer Zusammenarbeit mit Carsharing-Unternehmen durchaus aufgeschlossen. Etwa ein Mobilitätspaket aus Bus, Bahn, Carsharing und Fahrrad sei denkbar, teilt Sprecherin Anamaria Preuss mit. Die EVAG in Essen bietet das unter dem Namen „Flexibel mobil“ bereits an. Dort ist auch das Angebot größer. Im Herbst hat hier der Carsharer „Citee Car“ einen Standort etabliert.
Auch in Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Bottrop, Herten und Recklinghausen sei er vertreten. Im Gegensatz zu anderen Betreibern sieht „Citee Car“ eine große Nachfrage im Ruhrgebiet. Und warum gibt es dann hier keine Autos?
Dazu muss man das Konzept des Anbieters kennen. Die Autos sind stationsgebunden und brauchen feste Parkplätze. Diese bekommt „Citee Car“ entweder von Anwohnern zur Verfügung gestellt oder aber es müssen feste öffentliche Plätze eingerichtet werden. Dafür muss der Carsharer teilweise Anwohnerparkausweise bei der Stadt beantragen. „Wir hätten gerne schon gestartet, aber die Stadt hat sich nicht kooperativ genug gezeigt. Da war zu viel Bürokratie im Spiel“, sagt Ralf-Dieter Brunowsky, der das Marketing für Citee-Car macht.
Seitens der Stadt heißt es dazu, dass erst geprüft werden musste, ob Parkflächen dafür freigegeben werden können: „Wenn wir diesem Konzept zustimmen, dann muss für andere Anbieter später Gleiches gelten“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stoelting. Das Ergebnis: Ja, die Stadt ist einverstanden. Bei Citee-Car sei diese Entscheidung noch nicht angekommen.