Duisburg. . Eine Anwohnerin aus Marxloh beklagt zu viele Ausfälle der Straßenreinigung bei hohen Gebühren. Sie hat Unterschriften gesammelt und sich direkt beim OB beschwert. Ohne Erfolg.

Elke Zaksek hat endgültig die Nase voll. Die Mieterin wohnt in Marxloh an der Dahlmannstraße, die der zweitteuersten Reinigungsklasse F mit 17,92 Meter pro Meter vor dem Haus zugeordnet ist. „Dann erwarte ich aber auch, dass ich für so viel Geld die entsprechende Leistung bekomme“, so Zaksek.

Pro Woche müssten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) drei Mal die Fahrbahn und zwei Mal den Gehweg reinigen. Die Realität sehe seit Jahren deutlich anders aus: „Wenn hier einmal in der Woche der Gehweg gereinigt wird, dann ist das schon viel. Ansonsten übernehmen wir Anwohner das zwangsläufig.“

Wirtschaftsbetriebe wehren sich

Die letzte Gebührensteigerung 2012 von 17 auf die aktuellen 17,92 Euro pro Meter hat den Ärger noch vergrößert. „Ich gehöre einer Wirtschaftseinheit mit zwei weiteren Haushalten an und unsere Jahresrechnung hat sich dadurch von 653,68 auf zuletzt 1067,04 Euro erhöht“, so Zaksek, die den entsprechenden Anteil zahlen muss. „Da ist auch der Winterdienst mit drin, aber das macht nicht viel aus.“

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Wegen der aus ihrer Sicht mangelhaften Reinigung hat die Marxloherin rund 25 Unterschriften weiterer Betroffener der Dahlmann-straße gesammelt und im vergangenen Oktober in einem Brief an Oberbürgermeister Sören Link gefordert, in eine niedrigere Klasse eingestuft zu werden. Ohne Erfolg. „Und besser geworden ist es danach bei uns auch nicht“, sagt Zaksek und ist sauer: „Ich bin mir ganz sicher, dass nicht nur bei uns abkassiert wird, sondern auch bei anderen Bürgern.“

Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe, kann den Ärger nicht nachvollziehen. „Wir haben den Zustand der Straße noch einmal überprüfen lassen. Das sieht alles absolut in Ordnung aus.“ Wenn eine Reinigung mal ausbleibe, informiere der jeweilige Fahrer den zuständigen Disponenten über die Gründe.

Wie oft dies bisher nicht nur an der Dahlmannstraße in Marxloh, sondern im gesamten Stadtgebiet vorgekommen ist, könne sie nicht sagen. „Darüber führen wir keine Statistik. Nach unseren Erfahrungswerten zu urteilen, sprechen wir hier aber von einer geringen Quote“, so die Sprecherin. „Man muss dabei auch beachten, dass es Straßen wie die Weseler oder Wanheimer Straße gibt, die vormittags gereinigt und mittags schon wieder verdreckt sind.“

Reinigungsklassen und Gebührensätze

Jede Straße ist laut Wirtschaftsbetriebe je nach Verkehrsaufkommen, Art der Straße, Bebauung und Verschmutzung in eine Reinigungsklasse eingestuft. Dabei ist geregelt, wer und wie oft die Fahrbahn und den Gehweg säubern muss.

Dies reicht von der kompletten Reinigung durch die Anlieger in der Klasse A bis zur mehrmaligen Reinigung pro Woche durch die Wirtschaftsbetriebe auf stark befahrenen und verschmutzten Straßen in der Klasse G (siehe Grafik).

Die Gebührensätze werden je nach Klasse festgesetzt. Die Höhe der Jahresgebühr ergibt sich durch Multiplikation der Berechnungsmeter mit dem Gebührensatz der entsprechenden Reinigungsklasse beziehungsweise Winterdienststufe. Für die Winterwartung werden separate Gebühren erhoben.

Beschwerden an 0203/ 4000, Infos: www.duisburg.de.

Zu den Beschwerden kann Kersken Zahlen nennen. 2013 habe es 5400 Meldungen geben, in diesem Jahr sei die Tendenz bis November mit 4200 leicht rückläufig. Allerdings handele es sich dabei nicht nur um Reklamationen zur Fahrbahn- und Gehwegreinigung. Da gehe es etwa auch um den Kanalbetrieb, stehen gelassene Laubsäcke oder fehlende Papierkörbe.

Qualitätskontrolleure sehen nach dem Rechten

Vier Qualitätskontrolleure der Wirtschaftsbetriebe, aufgeteilt auf die Betriebshöfe in Hochfeld und Hamborn, sehen in der gesamten Stadt nach dem Rechten und beurteilen auch, ob eine Straße eine Reinigungsklasse herauf- oder gebenenfalls heruntergesetzt wird. An der Dahlmannstraße gibt, so Kersken, keinen Handlungsbedarf.

Und auf eine Erstattung der Gebühren haben Anwohner wie Elke Zaksek ohnehin nur Anspruch, wenn die Reinigung vier Wochen am Stück ausbleibt. Das sei, so Kersken, in der Satzung so festgeschrieben. „Jetzt fühle ich mich“, sagt die Marxloherin, „erst recht veräppelt.“