Duisburg. Heike Dobbelstein und Claudia Schaefer entwickeln eine Mercatorkugel aus Nougat und Marzipan. Wer die Praline nascht, unterstützt die Kunstszene.
Süßer die Spendendosen nie klingeln: Um Geld in die chronisch leere Kulturkasse zu spülen, haben sich Claudia Schaefer, Chefin der Cubus Kunsthalle, und Konditorin Heike Dobbelstein etwas Besonderes einfallen lassen: Schaefer ist Rechteinhaberin des Namens „Mercatorkugel“, Dobbelstein versteht sich aufs Pralinenfertigen. Nachdem sie und ihre Mitarbeiter bereits im Mercatorjahr eine Mercator-Praline angeboten haben, entwickelten die beiden Frauen nun eine Mercatorkugel.
Ein Kern feinsten Nougats wird von Marzipan ummantelt und noch einmal mit Schokolade überzogen. Fünf Euro kostet der kleine Luxus, den man erstmals beim Kunstmarkt am Sonntag kaufen kann. 1,50 Euro davon werden an den Kulturbeirat gespendet. Mit dem Geld sollen Projekte der freien Szene gefördert werden.
Mercatorkugel - Made in Duisburg
Claudia Schaefer wundert sich: „Ich versteh’ nicht, dass die Stadt nicht viel mehr daraus macht, Mercator-Stadt zu sein. Salzburg hat die Mozartkugel, warum hatten wir nicht vorher schon eine Mercatorkugel?“ Die Praline sei eine kleine Aufmerksamkeit, die man gut bei einem Besuch mitbringen könnte. „Die Leute wollen etwas, das typisch ist für Duisburg“, weiß auch Heike Dobbelstein.
An dem Naschwerk klebt das Konterfei Mercators. Dazu eine Information: „Spendenschein. Auch ich gab gern fünf Euro. Sie fördern damit die Freie Kunst in Duisburg.“ Solche Spendenscheine sind historisch verbrieft: „Sportvereine haben sie vor hundert Jahren ausgegeben, wenn sie zum Beispiel Geld für eine neue Sporthalle sammelten“, weiß Claudia Schaefer. Für welche Kunstprojekte die Spenden verwendet werden, entscheidet später der Kulturbeirat.
Praline für Museum
Kulturdezernent Thomas Krützberg ist begeistert von dem Engagement – und kann sich gut vorstellen, die Praline künftig auch im Kultur- und Stadthistorischen Museum anzubieten. Im nächsten Jahr sollen Künstler sogar eine neue Schachtel für das Naschwerk präsentieren. Die Idee: Jedes Jahr könnte ein anderer Künstler eine Verpackung entwerfen, so entsteht nach einigen Jahren einen spezielle Mercatorkugel-Edition. „Beim Kunstmarkt wird die Kugel eingerahmt von Bildern, die sich mit Mercator beschäftigen. Somit haben wir ein würdiges Ambiente“ – so schwebt es Claudia Schaefer vor.
Die Praline ist übrigens nicht nur eine Leckerei für die Wintermonate, sondern wird das ganze Jahr produziert. Für Nougat und Marzipan, so Heike Dobbelstein, spreche nicht nur der Geschmack, sondern auch die Haltbarkeit. Drei Monate könne das gute Stück ohne Kühlung lagern. Bei den meisten dürfte sich die Frage der Lagerung allerdings gar nicht stellen.