Duisburg. . Die „Wiederbelebung“ des Künstlers Paul Thek im Lehmbruck-Museum: Das Buch „From Cross to Crib“ erinnert an ein Werk von 1973.

Die „Wiederbelebung“ von Paul Thek hat 2012 im Lehmbruck-Museum begonnen. Mit der Ausstellung „Paul Thek, in Process“ wurde an sein Werk „Die Krippe“ erinnert, das er 1973 in dem Raum des Museums eingerichtet hatte, in dem heute das Besucher-Atelier ist. Gut zwei Jahre hat es gedauert, bis das Buch fertig war, das „Die Krippe“ dokumentiert und damit das verlorene Kunstwerk für die Nachwelt sichert.

Wieder einmal sind es die Fotografien von Bernd Kirtz, die eine exakte Erinnerung möglich machen. In seiner fast 50-jährigen Tätigkeit fürs Museum hat Kirtz auch das „Weihnachts-Environment“ fotografiert. Für das raumgreifende, begehbare Kunstwerk hatte der 1933 in Brooklyn/New York geborene Künstler das damalige Grafik-Archiv in ein Labyrinth verwandelt. Er hatte Wände, Decken und Schränke mit Tageszeitungen tapeziert und Sitzbänke vor einer „Bühne“ aufgestellt, die mit einem Baum, einer Stoffbahn und Erde ausgestattet war.

Darunter hatte er eine leuchtende Erdkugel auf ein Häufchen Stroh gebettet: Ein völlig neues Bild auch für die Geburt Jesu, inspiriert wohl von den Bildern des blauen Planeten, die bei der Apollo-5-Mission aus dem Weltraum entstanden waren, wie Kurator Michael Krajewski erläutert.

Die Erde auf Stroh gebettet

Der damalige Museumschef Siegfried Salzmann, der Theks Arbeiten bei der Documenta 5 entdeckt und ihn nach Duisburg eingeladen hatte, schrieb über diese „Krippe“: „Da ist sie, die Erde, wie ein neugeborenes Kind in ihrer ganzen Reinheit, Kostbarkeit und Schönheit, die es nicht nur zu bewahren, sondern auch zu retten gilt“. Auch das Plakat zur Ausstellung zeigte die Erde und einen vorbei ziehenden Kometen. Eindeutige Hinweise auf das Kirchenjahr und die christliche Mythologie, die den Amerikaner Paul Thek geprägt hatte. Seine Eltern stammten vom Niederrhein und aus Irland.

Ebenso neu und ungewöhnlich sei es gewesen, dass Thek zur Eröffnung der Ausstellung Waisenkinder aus dem Diakonissenstift Großenbaum eingeladen hatte, ein Krippenspiel zu zeigen, so Krajewksi.

Salzmanns Rundgang („Zum Mitnehmen!“) ist im Buch ebenso zu finden wie eine Beschreibung der zwölf Werke, die der damalige Museumschef erworben hatte – lange, bevor Sammler auf sein Werk aufmerksam wurden und Thek Anerkennung erntete.

70 Abbildungen auf 112 Seiten

Paul Thek sei ein „Künstler, der über Generationen von Künstlern beeinflusst hat“, sagt Barbara Könches von der Kunststiftung NRW, die das Buch finanziert hat. Es sei wichtig, „dass Museen am Puls der Zeit bleiben und die Avantgarde von Morgen heute schon zeigen.“

Das Buch „Paul Thek. From Cross to Crib“ (in Deutsch und Englisch) zeigt auf 112 Seiten 70 Abbildungen, erschienen ist es im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln. Es kostet 28 Euro.