Duisburg. . In Duisburg profitiert die Mehrzahl der über 30.000 Niedriglohnempfänger von dem neuen Mindestlohn. Ein Service-Telefon des DGB informiert.

Viele Jahren haben die Gewerkschaften gekämpft, im Januar ist es soweit: Der flächendeckende Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde wird eingeführt. In Duisburg profitiert davon die Mehrzahl der über 30.000 Niedriglohnempfänger. Wer Anspruch auf ein besseres Gehalt hat und wer zu den Ausnahmen gehört, darüber informierte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Mittwoch auf der Königstraße. Wer sich nicht vor Ort informierte, hat ab sofort die Möglichkeit, sich unter einer Service-Telefonnummer beraten zu lassen.

Angelika Wagner, Vorsitzende des DGB in Duisburg, zeigte sich zufrieden mit den neuen Regelungen, stellte jedoch auch klar, dass sie die Einführung des Mindestlohns nur als ersten Schritt sieht: „21 von 28 Mitgliedsstaaten der EU haben den Mindestlohn seit Jahren. Es war bei uns einfach überfällig“, sagt sie. „Bei den Westeuropäischen Ländern liegt er deutlich über 8,50 Euro. Ich hoffe, dass er bei uns auch als Einstieg betrachtet wird und stetig mehr wird.“

Ausnahmen der Regel

Ausgenommen von der neuen Regelung sind beispielsweise Saisonarbeiter, Zeitungszusteller, auch wenn Letztere ab Januar 85 Prozent der 8,50 Euro erhalten. „Auch Minderjährige und Langzeitarbeitslose haben keinen Anspruch auf den Mindestlohn – da hätten wir uns eine andere Regelung gewünscht“, so Wagner.

In Duisburg, erklärt Wagner, profitieren hauptsächlich Arbeiter aus den Bereichen Einzelhandel und Dienstleistung von dem neuen Mindestlohn.

Mark Rosendahl vom DGB hofft ebenfalls, dass der Mindestlohn in den kommenden Jahren steigt. „Es werden in jedem Jahr 1,5 Millionen von der Stadt ausgegeben, um die Gehälter der Niedriglöhner aufzustocken. Das kann doch nicht sein“, sagt er und betont, dass etwa 12.000 Duisburger gar unter fünf Euro pro Stunde verdienen.

Armut wird zum Problem für den Einzelhandel

Die 8,50 Euro, so rechnen Wagner und Rosendahl vor, bewegen sich trotzdem am Minimum dessen, was eine Person oder gar eine Familie braucht, um davon anfallende Kosten zu decken. „Wenn wir den Stundenlohn hochrechnen, liegt das Einkommen bei einigen wahrscheinlich bei etwa 900 Euro. Das ist ziemlich knapp“, sagt Wagner.

Mit der Anzahl der Niedriglohnempfänger liege Duisburg im NRW-Vergleich in etwa im Mittelfeld, erklärt Wagner. Dadurch, dass viele Bürger wenig verdienen, ergebe sich jedoch auch ein Problem für den Einzelhandel. „Es ist ein Teufelskreis: Natürlich ist die Kaufkraft gering, wenn man wenig verdient. Das führt dazu, dass der Einzelhandel nicht genug einnimmt und so auch sparen muss“, erklärt Wagner.