Duisburg. . Um Schlag 11.11 Uhr feierten am Samstag knapp 1000 Narren und Schaulustige auf der Königstraße in der Innenstadt die offizielle Eröffnung der Karnevals-Session. Brian vom Rhein wurde mit einem Schluck Bier zum Leben erweckt.
Brian vom Rhein ist wach. Er hat seinen über halbjährigen Schlaf beendet, seine riesige Fliege schief gerückt und als Hoppeditz die Karnevals-Session in Duisburg nun auch ganz offiziell eröffnet. Die Auftaktveranstaltung der Karnevalisten fand vor knapp tausend Narren und Schaulustigen statt, die die Königstraße auf Höhe des Forums füllten.
Pünktlich um 11.11 Uhr erwachte der Hoppeditz durch den Lärm, den die Zuschauer vor der Bühne erzeugten – aber auch durch einen Schluck Bier, der den Jecken munter machte. Wie immer hatte er trotz seines halben Jahres im Tiefschlaf so einiges von dem mitbekommen, was im vergangenen Jahr los war.
Uli Hoeneß, Lokführer und Piloten
Zum Beispiel ließ er es sich nicht nehmen, den Steuersünder Uli Hoeneß noch einmal durch die Mangel zu drehen und auch die streikenden Lokführer und Piloten ließ der Hoppeditz nicht verschont. Grund zur Freude bestand für ihn vor allem im Fußballstadion. Der MSV und der Sieg im Niederrheinpokal-Finale und der Triumph der Deutschen Nationalmannschaft in einem ähnlich bedeutenden Endspiel in Rio de Janeiro fanden seinen Beifall.
Nach dem Auftritt ging Brian Oelschlegel, wie er außerhalb der Karnevalszeit heißt, unter seinen Narren um und war der Star des Tages. „Das ist ein geiles Gefühl für mich, vor all den Leuten wieder aufgeweckt zu werden“, sagt er und zeigt sich vor allem froh, dass das Brauchtum nach wie vor nicht klein zu kriegen ist: „Klar ist es manchmal schwierig. Viele junge Leute wollen mit Karneval nichts mehr zu tun haben, aber trotzdem ist dann heute der Platz hier voll“, erklärt er glücklich. Jetzt freut er sich vor allem auf die gesamte Session mit ihren Sitzungen, Aufmärschen, Büttenreden und Tanzgarden.
Duisburger Jecken sind auffällig
Selbst Menschen, die mit der Fünften Jahreszeit sonst nichts gemein haben, blieben am Samstag in der Fußgängerzone stehen und betrachteten die Feier der uniformierten Narren. Vor allem der Aufmarsch der Karnevalsvereine mit ihren Kostümen und Instrumenten sorgte für großes Aufsehen. „Das ist ja eigentlich gar nicht mein Ding hier. Aber man kann einfach nicht weggucken, die sind total auffällig“, meint zum Beispiel Passant Rainer Jung mit etwas skeptischem Ausdruck im Blick.
Karin Grotenbreg schaut ebenfalls vom Rand in das bunte Treiben hinein. Sie ist 80 Jahre alt und hat früher „von Altweiber bis Aschermittwoch durchgefeiert“, wie sie mit einem herzhaften Lachen verrät. „Mit Karneval verbinde ich Fröhlichkeit. Und das kann ja nichts Schlechtes sein.“