Duisburg/Düsseldorf. Die Polizei hat in zwei Düsseldorfer Kantinen mit menschlichen Fäkalbakterien verseuchtes Fleisch sichergestellt. Das Fleisch sollte in einem Duisburger Spezialbetrieb vernichtet werden. Ein Teil wurde jedoch entwendet. Jetzt wird gegen einen Kantinenbetreiber und weitere Verdächtige ermittelt.
Polizei und Staatsanwaltschaft sind einem ekelhaften Fleischskandal auf der Spur. Deshalb durchsuchte die Polizei am Donnerstag insgesamt vier Objekte in der Landeshauptstadt. Wie Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch von der ermittelnden Duisburger Staatsanwaltschaft auf Nachfrage bestätigte, rückten die Beamten in der Kantine des Landgerichts, beim statistischen Landesbetrieb NRW, bei der Technischen Verwaltung der Stadt Düsseldorf und beim LKA an.
In zwei der vier Kantinen, beim Landeskriminalamt und dem Statistischen Landesamt, wurden die Ermittler fündig und beschlagnahmten noch 280 Kilo Fleisch, so Nowotsch. Zum Verbleib des größten Teil des Fleisches sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nichts. Er schloss auch nicht aus, dass es bereits verzehrt wurde.
Das mit e-Coli-Bakterien verseuchte Fleisch stammt aus Norddeutschland und sollte eigentlich in einem Spezialbetrieb in Duisburg entsorgt werden. Doch auf dem Weg dorthin verschwanden 3000 Kilo der 50-Tonnen-Lieferung, sie sind sozusagen "vom Lastwagen gefallen", so ein Polizeisprecher.
Polizei ermittelt gegen einen Kantinenpächter
Wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz wird nun gegen einen Kantinenpächter und weitere Verdächtige ermittelt. Die Justiz ist sich jedoch sicher, dass die Gefahr nun gebannt und der Rest des verseuchten Fleisches aus dem Verkehr gezogen ist.
Auch interessant
Zur genaueren Herkunft, wie es zu der vermuteten Kontamination mit den Bakterien kam und zu den Abläufen des vermuteten illegalen Fleischhandels hüllten sich die Ermittler in Schweigen. Auch die Frage, wie der schmutzige Handel aufflog, beantworteten sie nicht. Bisher stelle sich die Sache aber als Einzelfall dar. Hinweise auf kriminelle Strukturen und weitere ähnliche Geschäfte gebe es derzeit nicht. "Wir haben jedenfalls keine Anhaltspunkte dafür", sagte Nowotsch.
2010 gab es bereits einen Gammelfleisch-Skandal bei der NRW-Polizei
Der nun bekannt gewordene Fall weckt Erinnerungen an den Gammelfleisch-Skandal vor vier Jahren. Damals hatte ein Caterer der Polizei als Einsatzverpflegung verschimmelte Lebensmittel und rohe Putenschnitzel geliefert. Das Land kündigte den Vertrag mit dem Unternehmen daraufhin fristlos. Polizeigewerkschafter hatten nach dem Skandal gefordert, dass die Polizei sich wieder selbst versorgen soll, dies ist aber bis heute nicht der Fall. (mawo/we mit dpa)