Bochum..

Verschimmelte Lebensmittel, Blutspuren am Essen und jetzt rohe Putenschnitzel: NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat wegen schwerer Mängeln bei der Verpflegung von Polizisten im Revier einem Catering-Unternehmen fristlos gekündigt.

„Es ist nicht das erste Mal, dass es Probleme mit den Lieferungen dieses Caterers gab“, sagte Jürgen Mathies, Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Nordrhein-Westfalen. Daher habe man den Vertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt.

27 rohe Putenschnitzel

Die anhaltenden Beschwerden der Polizei über ungenießbare Lebensmittel entluden sich am Freitag in offenen Protest: „Der Vertrag mit dem betroffenen Unternehmen muss unverzüglich gekündigt werden“, hatte Frank Richter, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) schon am Freitagmorgen gefordert. Grund dafür war eine neuerlicher Lieferung mit „nicht zum Verzehr geeigneten“ Lebensmittel an Polizeibeamte. Am vergangenen Wochenende bekamen die Polizisten bei ihrem Einsatz während des Zweitliga-Fußballspiels des VfL Bochum gegen den FC Augsburg offenbar 27 rohe Putenschnitzel vorgesetzt.

Verdorbene Verpflegung

Besonders entsetzt zeigt sich die Polizeigewerkschaft, weil die Bochumer Beamten nun zum dritten Mal mit ungenießbarer Verpflegung versorgt wurden. So fanden sie in den vergangenen Wochen Blutspuren in den Lunchpaketen. Ein andere Mal war das Essen schlichtweg verschimmelt.

„Wir können es uns nicht leisten, dass Polizeikräfte mitten im Einsatz ausfallen, weil ihre Verpflegung verdorben ist“, sagte Adi Plickert von der GdP. Er begrüßte die rasche Reaktion des Innenministers auf den „Schnitzelskandal“ und die Kündigung des Vertrags mit dem verantwortlichen Caterer.

Privatisierung war ein „Irrweg“

Gleichwohl geht die Kritik der Polizeigewerkschaft weiter: Vorsitzender Frank Richter warnte vor „Schwarzen Schafen unter den Catering-Unternehmen“ und forderte die Rückkehr zu polizeieigenen Einsatzküchen. Diese waren zu Gunsten privater Unternehmen abgeschafft worden. Die Privatisierung der polizeilichen Verpflegung sei ein „Irrweg“ und müsse rückgängig gemacht werden, sagte Richter.