Duisburg. Beim 13. Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche „doxs!“ vergibt die Jugendjury den Preis „Große Klappe“ an die Norwegerin Emilie Blichfeldt für den Film „How do you like my hair?“ Und dabei geht es nicht um eine neue Frisur.
Mit einem sehr persönlichen Film hat die junge norwegische Autorin Emilie Blichfeldt bei „doxs!“, dem Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche, den Preis „Große Klappe“ der Bundeszentrale für politische Bildung gewonnen. In ihrem Film „How do you like my hair?“ (Wie gefällt dir mein Haar?) geht es nicht etwa um eine neue Frisur, sondern um Körperbehaarung. Die Filmemacherin selbst spielt die weibliche Hauptrolle in diesem halb-dokumentarischen Kurzfilm, in dem sie eine Nacht mit einem Musiker verbringt, den sie wegen seiner auffallend großen Nase attraktiv findet. Die junge Frau, die ihre Körperbehaarung nicht mehr entfernt, „wagt“ Sex mit ihm. Ein Film, der Mut macht, den eigenen Körper abseits gängiger Schönheitsvorstellungen (und den damit verbundenen oft quälenden Prozeduren) wertzuschätzen.
„Ihr habt verstanden, was ich meine“, freute sich Emilie Blichfeldt gestern im Filmforum über „den besten Preis, den ich je bekommen habe“. Es sei ihr nicht leicht gefallen, diesen „peinlichen und politischen Film zu machen“. Ein Motiv ihrer Arbeit sei, die Zuschauer auch in ihren Kopf schauen zu lassen.
Porträt eines Flüchtlingskinds
„Der Film gefällt mir einfach nur Bombe“, sagte der Kino- und Fernsehschauspieler Patrick Joswig als Preispate. Die zehnköpfige Jugendjury drückte sich gewählter aus und lobte den Film als Plädoyer für die „Akzeptanz des eigenen Körpers“ und „Gegenpol zum Frauenbild in konventionellen Medien“. „Doxs!“-Leiterin Gudrun Sommer findet es wichtig, mit dieser Entscheidung eine Debatte über Geschlechter-Stereotypen anzuregen. Die mutige Filmemacherin, die sich an der Ästhetik von Youtube-Videos orientiert, sieht das Problem des Schönheitswahns durchaus auch bei jungen Männern.
Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für den Film „Nieuw“ (Alles neu) der Niederländerin Eefje Blankevoort aus. Sie beobachtet die Ankunft des achtjährigen Tanans, Flüchtlingskind aus Uganda. Neugier und Furcht spiegeln sich in seinem Gesicht wider. Bisher hat er gedacht, die Weißen malen sich an. Und die neue Sprache scheint nur aus „chrr“ zu bestehen. Er ist traurig, weil seine Eltern tot sind, er ist fröhlich, weil er schnell neue Freunde gewinnt, die ihm auch Fahrradfahren beibringen. Der Film zeigt, wie unglaublich stark und anpassungsfähig Kinder sein können – und gelebte Willkommenskultur.
Wie immer moderierte die Jury die Preisverleihung, indem sie den Vertretern der fördernden Institutionen auch persönliche Fragen stellte. Und manchmal überraschende Antworten bekommt.