Duisburg. . Eigentlich ist das Herbstgutachten der Düsseldorfer Handwerkskammer recht positiv. In und um Düsseldorf haben die Handwerksmeister so gut zu tun wie lange nicht mehr. Doch in der direkten Nachbarstadt Duisburg machen sich die Handwerksbetriebe Sorge um die Auftragslage.

Das Handwerk in der Region reibt sich die Hände, nur die Meister in Duisburg plagen Sorgen. Das ist eine Aussage des Herbstkonjunkturgutachtens der in Düsseldorf ansässigen Handwerkskammer.

Der zweimal jährlich erhobene Konjunkturlage-Index weist mit 86 Prozent in diesem Herbst den zweitbesten Wert seit der Jahrtausendwende aus: 35 von 100 Unternehmen beschreiben die geschäftliche Situation allgemein als „gut“, nur 14 Prozent als problematisch.

Und das, obwohl der eigentliche Kassensturz nicht alle Wünsche erfüllte: Nur 25 Prozent der befragten Handwerker verbuchten seit dem Frühjahr nach eigenen Angaben steigende Umsätze; 28 Prozent dagegen sinkende. Die Umsatzentwicklung blieb zum dritten Mal in Folge hinter den ein halbes Jahr zuvor formulierten Erwartungen zurück. Für die kommenden sechs Monate überwiegt bei den Handwerksunternehmen der Optimismus nur noch leicht: 16 Prozent kalkulieren mit einer Intensivierung der Nachfrage, 15 Prozent mit einer Abschwächung. Zum Jahresende erwartet man bei der Handwerkskammer eine „schwarze Null“. Auch Stabilität beim Beschäftigtenstand (aktuell 319.000 im Kammerbezirk) erscheine erreichbar.

Meister zeigen sich zurückhaltend bei Neueinstellungen

Ein paar Ergebnisse der Umfrage untermauern die aktuell günstige Beurteilung der Konjunkturlage durch das Handwerk. Sowohl der Auftragseingang, die Betriebsauslastung und die Auftragsreichweite, seit dem Frühjahr gestiegen von 4,9 auf 5,4 Wochen, liegen im Plus. Zudem überwog der Anteil der Unternehmen, die höhere Verkaufspreise durchsetzen konnten.

Dennoch zeigen sich die Meister wie in den letzten Jahren zurückhaltend bei Investitionen und Neueinstellungen. „Zwischen der Beschäftigungs- und der Investitionsentwicklung gibt es einen Zusammenhang. Ein größer werdender Versorgungsengpass mit Fachkräften behindert einen Ausbau der Firmenkapazität. Das heißt, dass dann auch Investitionen in neue Maschinen und Fahrzeuge unterbleiben“, erläuterte Kammerpräsident Andreas Ehlert.

Mildes Wetter begünstigt Bauhandwerk

Betrachtet man die einzelnen Handwerkssparten, haben vor allem die Ausbau- und Bauhandwerke Grund zur Freude, begünstigt vom milden Winter. Das Lebensmittelhandwerk dagegen ist geprägt von Konzentration: Vier Prozent der Bäckereien erwirtschaften knapp zwei Drittel des Umsatzes.

Und es gibt regionale Unterschiede: Dynamische Nachfrage erleben die Handwerker um und in Düsseldorf (Geschäftsklimaindex: 88 und 89), während der Wert im westlichen Ruhrgebiet bei nur 83 liegt, in Duisburg mit 80 sogar deutlich darunter. Grund: schlechterer Auftragsbestand.