Dortmund. Umbau am Dortmunder Westenhellweg: Das alte Conrad-Haus wird komplett umgekrempelt. Handel gibt‘s hier nicht mehr – dafür aber Mini-Wohnungen.

Conrad war für den Dortmunder Westenhellweg ein Frequenzbringer. Aber seit Schließung des Elektronikhandels 2021 steht die große Immobilie leer. Längst ist der Komplex zwischen Westenhellweg und Kampstraße an den Münsteraner Projektentwickler Deilmann verkauft – der Umbau läuft seit 2023. Es gibt aber (wie bei Bauprojekten nicht anders zu erwarten) Verzögerungen: Der Umbau ist nicht wie geplant im April 2024 fertig, sondern wohl erst Anfang 2025.

Umbau des Dortmunder Conrad-Hauses: Mini-Apartments mit Balkon

Schuld seien nicht nur die üblichen Verzögerungen am Bau, erklärt Deilmann-Mitarbeiter Yannick Frielinghaus: „Vor allem die Vorgabe der Stadt Dortmund, alle Baugerüste zur EM abzubauen, wirft uns zurück.“ Bis zu drei Monate Zeitverlust seien es, meint er – und bis zu 50.000 Euro Mehrkosten allein für Ab- und Aufbau des Gerüsts. „Wir haben versucht, die Stadt umzustimmen, da war aber nichts zu machen.“

Die Revitalisierung (so nennt es Frielinghaus statt „Umbau“) soll den schmucklosen Siebziger-Jahre-Zweckbau zu einem modernen Hingucker machen. Geplant sind:

  • 135 möblierte Mini-Apartments zwischen 20 und 40 Quadratmetern, fast alle mit Balkon zur Kampstraße oder zum Weddingpoth
  • 3 Gastronomie-Betriebe im Erdgeschoss zu allen drei Seiten des Gebäudes
  • Büros zum Westenhellweg hin (kurios: Der Cornelsen-Verlag bleibt – die Mitarbeitenden harren sogar während der nervenzehrenden Bauarbeiten weiter im Gebäude aus.)
  • Fahrradstellplätze, aber keine Parkplätze für Autos
  • Handel soll es nicht mehr geben.

Zu den Mietpreisen äußert sich Planer Frielinghaus nicht. Auch die Websites der anderen drei d-partment-Projekte von Deilmann (zwei in Münster, eins in Essen) geben keine Preise an. Billig dürfte die Miete für eine der kleinen Wohnungen aber nicht sein: Alle Apartments sind komplett möbliert – Mietende zahlen einen Pauschalpreis und müssen sich um nichts kümmern. Für einen Aufpreis gibt‘s sogar All-inclusive-Services wie Wäschepakete dazu. Aber auf Gemeinschaftsflächen, Lounges, Spa-Bereiche und Co. verzichtet Deilmann bewusst: „Unsere Erfahrung sagt, dass das kaum angenommen wird“, so Frielinghaus.

Wohnen in der Fußgängerzone: Nach 20 Uhr kommt wieder Leben in die Stadt

Der Standort an der Kampstraße sei ideal für die anvisierte Zielgruppe: „Die Nähe zum Hauptbahnhof ist unschlagbar“, erklärt der Planer. Also perfekt für Young Professionals und Berufspendler, die nur unter der Woche in Dortmund wohnen und vielleicht nicht mal direkt in der Stadt arbeiten. Einige Wohnungen werden sicher von Firmen gemietet, die ihren Mitarbeitenden mehr bieten wollen, vermutet Frielinghaus.

Aber auch die City werde vom d-partment-Haus profitieren. „Wir bringen das Wohnen zurück in die Innenstadt“, verspricht Deilmann-Mitarbeiter Frielinghaus. Der Stadt Dortmund sei sehr daran gelegen, auch nach 20 Uhr noch Leben in der Fußgängerzone zu haben. Da passe das Projekt der Münsteraner perfekt – ähnlich wie das Basekamp im alten Karstadt-Technikhaus hinter der Reinoldikirche.

Neue Gastronomie in der Dortmunder Innenstadt – Drei Lokale sollen kommen

Die geplante Gastronomie soll dabei die Kirsche auf der Torte sein. Drei Lokale soll es geben – Platz für Außengastronomie ist auf dem breiten Gehweg der Kampstraße und im Weddingpoth genug. Welche Gastro-Betriebe kommen verrät Yannick Frielinghaus aber (noch) nicht. Nur soviel lässt er durchblicken:

  • Eine Gastronomie sei eine Kette im Aufwind, die gerade sehr gehyped werde.
  • Das zweite Lokale sei ein internationales Gastronomie-Konzept aus den Niederlanden.
  • Die dritte Gastro sei ein Unternehmen aus Münster, mit dem Deilmann schon öfter zusammengearbeitet habe.