Dortmund. Der Dortmunder Westenhellweg bekommt Zuwachs: Die Brüder Gino und Antonio Marrazzo ziehen aus einem kleinen Kiosk in die Fußgängerzone.

„Am alten Laden sind 20 Leute am Tag vorbeigegangen. Und da lief es schon gut. Hier sind es Hunderte!“ Antonio Marrazzo (37) gerät ins Schwärmen, wenn er vom Umzug an den Dortmunder Westenhellweg erzählt. Zwei Jahre lang betrieben er und sein Bruder Gino (35) ihre Parfümerie di Marrazzo eher versteckt im Klinikviertel. Ein Geheimtipp. Jetzt liegt ihr Laden mitten im Trubel, nur 100 Meter entfernt von der Thier-Galerie.

Das alte Geschäft an der Friedrichstraße nahe der Kleinen Beurhausstraße war vorher ein Kiosk. Die Brüder hatten die wenigen Quadratmeter liebevoll eingerichtet – aber es war eng. Sehr eng. Vor dem Verkaufstisch hatten nur zwei Kunden Platz, mehr wäre Kuscheln gewesen. „Die Fläche reichte einfach nicht mehr. Manchmal haben Leute vor der Tür gewartet, wenn andere drin waren“, erzählt Gino Marrazzo. „Wenn die Sonne scheint ist das ja ok, aber bei Regen? Es sind sicher auch Kunden deshalb gegangen.“

Die „Signature Line“ von Gino und Antonio Marrazzo: Erinnerungen an Opa, Oma und die Heimat Kalabrien.
Die „Signature Line“ von Gino und Antonio Marrazzo: Erinnerungen an Opa, Oma und die Heimat Kalabrien. © Funke Medien NRW | Katrin Figge

Das dürfte jetzt nicht mehr passieren. Im neuen Laden am Westenhellweg 121 (zwischen Reformhaus und Malteser-Shop) ist deutlich mehr Platz. „Wir können endlich Regale aufstellen, an denen Kunden die Parfüms selbst testen können“, erklärt der jüngere Bruder. Bisher sei das nur im Beratungsgespräch am Tresen möglich gewesen.

Suche nach dem perfekten Duft: „Die Leute wollen nicht nur online kaufen“

Aber auf den direkten Kontakt wollen die Brüder natürlich nicht verzichten: „Die Leute wollen nicht immer nur online kaufen. Sie wollen Gespräche führen“, ist sich Gino Marrazzo sicher. Schließlich sei die Suche nach dem perfekten Duft ein Prozess. „Das dauert, und dabei muss man sich wohlfühlen.“ Dazu brauche es nicht nur persönliche Beratung, sondern auch eine schöne Umgebung. Deshalb stecken die Brüder auch viel Liebe in Inneneinrichtung und Deko. „Weiße Hochglanzregale gibt‘s hier nicht. Unser Style ist eher rustikal und herb.“

Ihr eigener „Marrazzo-Style“ steckt natürlich nicht nur im Interieur, sondern vor allem in ihren Parfüm-Eigenkreationen. Das richtige Näschen dafür hat der ältere Bruder. „Wenn Antonio sagt, dass ein Duft gut ankommen wird, dann läuft der auch. Bei mir ist das andersrum“, sagt Gino grinsend. Pünktlich zur Vergrößerung haben sie sich zudem einen langen Traum erfüllt: ihre eigene „Signature Line“ im Italien-Look – drei Düfte, die die Namen ihrer kalabrischen Familien-Herkunft, ihres Opas und der Oma tragen. Geruchsnoten: Sandelholz, Mandel, Blutorange.

Keine Angst vorm großen Umzug: „Oft macht der Kopf so ein Projekt kaputt“

Die vielen Schließungen und Leerstände in der Dortmunder Fußgängerzone machen den beiden keine Angst. „Oft macht der Kopf so ein Projekt kaputt. Aber wenn man erfolgreich ist, sollte man‘s einfach mal laufen lassen“, meint Gino Marrazzo voller Zuversicht. Der versteckte Laden sei schon erfolgreich gewesen – jetzt werde aus dem Geheimtipp ein offenes Geheimnis. „Social Media ist nicht so unser Ding. Deshalb ist der Umzug unser Marketing.“

  • Die Neueröffnung der Parfümerie di Marrazzo am Dortmunder Westenhellweg 121 ist für Mitte April geplant – idealerweise am verkaufsoffenen Sonntag (21. April), vielleicht auch etwas später.