Dortmund. Ein dubioses Entrümpelungs-Unternehmen bietet auch in Dortmund seine Dienste an – und gibt sich am Telefon offenbar als “EDG“ aus.

Ein dubioses Unternehmen bietet überteuerte Sperrmüll-Abfuhren in Dortmund an – und gibt sich dabei offenbar als "EDG" aus. Aber die Polizei warnt: Mit dem städtischen Entsorger EDG hat die Firma nichts zu tun.

Schon ein Blick ins Impressum sollte stutzig machen: Als Firmenadresse von "Geschäfftsführer Hans Joachim Braun" ist die Mergelteichstraße 80 angegeben. Das ist die Adresse des Dortmunder Zoos. Auch für Städte wie Düsseldorf, Dresden, Hamburg, München oder Berlin existieren eigene Homepages. Die Firmenadressen sind immer repräsentative Bürohäuser, die teils auch "virtuelle Büros" anbieten.

Besonders trickreich: Wer nach "Sperrmüll Dortmund" googelt, findet die Homepage "sperrmuellabfuhr-dortmund.com" sofort ganz oben in der Trefferliste – als bezahlte Anzeige. Die Seite der EDG, die Sperrmüll für eine fixe Pauschale von 20 Euro abholt, steht erst darunter.

Dortmunderin fällt auf Betrugsseite herein – wird aber stutzig

In Dortmund-Lütgendortmund sei Ende November eine Frau (59) auf den dubiosen Anbieter hereingefallen, schreibt die Polizei. Sie wählte sie Servicenummer und hatte sofort eine angebliche Mitarbeiterin der EDG an der Leitung – sie nutzte den Namen "offenkundig in betrügerischer Absicht, um Vertrauen zu gewinnen", schreibt die Polizei. Die Abfuhr sollte 30 Euro je Kubikmeter kosten. Auch Mischmüll sei (anders als bei der echten EDG) kein Problem.

Anfangs schöpfte die Dortmunderin noch keinen Verdacht. Alles schien schlüssig. Bis der Außendienstmitarbeiter (angeblich auch EDG) bei ihre klingelte. Er sei "extrem unhöflich" gewesen und setzte die Kundin stark unter Druck, um in ihre Wohnung zu kommen.

Was er in der Wohnung wollte? Entgegen des anfangs genannten niedrigen Preises forderte er schließlich "mehrere Tausender", schreibt die Polizei. In der Wohnung müsse er nach Wertgegenständen suchen, um sie beim Preis für die Sperrmüllabholung gegenrechnen.

Mitarbeiter wollte Wohnung nach Wertgegenständen durchsuchen

Die 59-Jährige glaubte ihm kein Wort. Als sie ankündigte, die EDG anzurufen, wurde er aggressiv und handgreiflich. Zum Glück konnte sie die Wohnungstür rechtzeitig zuschlagen und die Polizei alarmieren. Der Mann fuhr davon, der Sperrmüll blieb liegen.

Die Dortmunder Polizei warnt: So glaubwürdig die Anzeige auf den ersten Blick schien – bei genauem Hinsehen fallen Unstimmigkeiten auf. Neben der Zoo-Adresse zum Beispiel auch ein unsauberes Impressum. Wer Sperrmüll loswerden möchte, sollte lieber sofort die EDG anrufen.

Polizei in Dortmund – Das könnte Sie auch interessieren: