Dortmund. Advent 2018, Massenpanik in der Dortmunder Thier-Galerie: Jugendliche hatten im Shoppingtempel Böller gezündet. Jetzt erst fielen die Urteile.

Das Landgericht Dortmund hat sein Urteil gegen die Böllerwerfer aus der Thier-Galerie gesprochen. Die fünf jungen Männer aus Dortmund (zum Tatzeitpunkt jugendlich, heute teils über 18) müssen wegen Körperverletzung zwischen einer und vier Wochen in den Jugendarrest. Die Anklagen gegen fünf weitere Beteiligte war zuvor fallen gelassen worden.

Der Prozess gegen die Böllerwerfer war Mitte 2021 gestartet – zweieinhalb Jahre nach der Tat. Wegen Corona und der Menge an Beteiligten hatte sich der Start verzögert, mutmaßt Gerichtssprecherin Nesrin Öcal. Zum Tatzeitpunkt waren die Täter zwischen 14 und 15 Jahre jung. Beim Urteil dürften die meisten volljährig gewesen sein.

Einige Jungen waren polizeibekannt – wegen Körperverletzung

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Die Jugendlichen hatten an einem Adventssamstag 2018 in der proppenvollen Thier-Galerie mehrere Polenböller gezündet. Es bracht Panik aus, laut Polizei wurden 30 Menschen leicht verletzt (Schock, Knalltrauma, leichte Blessuren durch Rempler). Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot aus, um die unübersichtliche Lage in der verwinkelten Einkaufspassage zu beruhigen.

Fünf Jugendliche wurden direkt nach dem Böllerwurf gefasst. Sie sollen sich gegen ihre Festnahme so heftig gewehrt haben, dass sie gefesselt werden mussten. Einige seien schon vorher wegen Körperverletzung ins Visier der Polizei geraten sein, hieß es damals seitens der Behörde.

YouTuber soll Dortmunder Gruppe zu Böllerwurf angestiftet haben

Die Gruppe war nicht von allein auf die Idee gekommen, die Feuerwerkskörper zu zünden. Ein damals 17-jähriger Youtuber soll sie gegen Geld angestiftet haben, um das anschließende Chaos zu filmen und auf seinem Youtube-Kanal zu veröffentlichen. Er war für den Dreh extra aus Niedersachsen nach Dortmund gereist. Rund 350.000 Follower hatte der junge Mann zu diesem Zeitpunkt. Er hatte sich auf sogenannte „Prank“-Videos spezialisiert, die derbe Streiche zeigen. Der Wolfsburger war bereits vor zwei Jahren in seiner Heimatstadt verurteilt worden (zwei Wochen Dauerarrest, 120 Sozialstunden).