Dortmund. Nach der Böller-Panik in der Dortmunder Thier-Galerie ermittelt die Polizei nun gegen einen Youtuber. Er hatte die Tat als “Streich“ gefilmt.

Die Polizei ermittelt nach der durch Böller ausgelösten Panik in der Thier-Galerie in Dortmund am Samstag nun auch gegen einen 17-jährigen Youtuber. Am Sonntag hatte die Polizei bereits bekannt gegeben, dass vier weitere 14 bis 15 Jahre alten Jugendliche dringend tatverdächtig seien.

Nach neuen Erkenntnissen der Polizei soll der 17-jährige Wolfsburger die vier Jugendlichen zur Zündung der Böller angestiftet haben. Dafür habe er ihnen eine geringe Menge Bargeld versprochen, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Böller-Explosion sollte ein Streich sein

Die Tat habe er anschließend mit der Absicht gefilmt, das Video auf der Internetseite Youtube zu veröffentlichen. Auf seinem Youtube-Kanal lädt der 17-Jährige regelmäßig sogenannte "Prank"-Videos, die Streiche zeigen, hoch.

"Offensichtlich sollte es sich auch bei dem Vorfall in der Thier Galerie um einen solchen Streich handeln, der jedoch gründlich daneben ging", so die Polizei. "Dümmer und fehlgeleiteter kann ein Streich wohl kaum sein", hieß es weiter.

Polizei musste Jugendliche fesseln

Die Polizei ermittelt daher nun gegen den Youtuber sowie die beteiligten Jugendlichen wegen gefährlicher Körperverletzung. Gegebenfalls kommen auch noch zivilrechtliche Ansprüche der Betroffenen hinzu.

Die Einsatzkräfte hatten die vier jungen Männer bereits kurz nach der Tat mithilfe von Fotos und Videos von Zeugen im Bereich der Humboldtstraße festgenommen. Sie stammen aus Dortmund.

Sie verhielten sich den Polizisten so aggressiv gegenüber, dass sie gefesselt zur Wache gebracht werden mussten. Die Jugendlichen waren der Polizei bereits wegen gefährlicher Körperverletzung in mehreren Fällen bekannt. Nach ihrer Vernehmung wurden sie wurden zunächst wieder auf freien Fuß gelassen.

Mindestens 30 Personen verletzt.

Die Jugendlichen sollen am Samstag um die 17:35 Uhr im Einkaufszentrum Thier-Galerie in Dortmund  einen oder mehrere Feuerwerkskörper gezündet und geworfen zu haben. Damit sollen sie Angst und Schrecken im vorweihnachtlichen Einkaufsrummel verbreitet und bei vielen Besuchern Panik ausgelöst haben.

Mehrere hundert Menschen verließen nach dem Knall voller Angst die Thier-Galerie. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden mindestens 30 Menschen leicht verletzt. Sie berichteten von Knalltraumata, Schockzuständen oder leichten Verletzungen durch das schnelle Verlassen der Galerie, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Zwei Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Schwer verletzt wurde aber glücklicherweise niemand. Die Polizei war am Samstagabend mit zahlreichen Kräften vor Ort, um die Lage zu beruhigen.

Einkaufszentrum war bei Böller-Wurf extrem voll

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Vorfalls in der Thier-Galerie aufhielten, war zunächst unklar. Angesichts des dritten Adventssamstags, des Weihnachtsmarktes ganz in der Nähe und auch des bevorstehenden Heimspiels von Borussia Dortmund, sei das Einkaufszentrum mitten in der Innenstadt aber wohl extrem voll gewesen.

Am Abend habe sich die Lage aber bereits normalisiert. Weitere Geschädigte können sich bei der Polizei unter der 110 oder bei jeder Polizeidienststelle melden. (red/dpa)