Dortmund. Die Polizei Dortmund verschärft ihren Einsatz gegen jugendliche Intensivtäter. Sie darf in einem bestimmten Bereich auch anlasslos kontrollieren.
Die Polizei Dortmund verschärft ihren Kampf gegen jugendliche Intensivtäter. Dazu ordnete Polizeipräsident Gregor Lange die „strategische Fahndung“ an. Personen und Fahrzeuge dürfen ab sofort in einem bestimmten Bereich der Stadt auch ohne konkreten Verdacht von der Polizei angehalten und kontrolliert werden.
Hintergrund sind sich häufende Straftaten in Dortmund, „insbesondere durch jugendliche Intensivtäter“, teilte die Polizei mit. Dabei gehe es vor allem um Raubdelikte in Verbindung mit Körperverletzung. Taten ereigneten sich unabhängig von der Tageszeit, berichtete die Polizei.
Polizei: „Strategische Fahndung“ gilt für vier Wochen in der Innenstadt
Die „strategische Fahndung“ sei durch das Polizeigesetz NRW ermöglicht. Die Polizei will damit weitere Straftaten verhindern und mögliche Täter und Täterstrukturen erhellen. Die Polizeimaßnahme gilt seit diesem Freitag für zunächst 28 Tage innerhalb des Wallrings in der Innenstadt und den Bereich des Dortmunder U, teilte die Polizei mit. „Auch ein kleiner Abschnitt der Bornstraße sowie anliegende Nebenstraßen, die an den Wallring angrenzen werden in die Kontrollmaßnahmen miteinbezogen“, heißt es in einer Mitteilung.
Grund für die Aktivitäten der Polizei ist auch die Aufhebung vieler Corona-Schutzmaßnahmen ab diesem Sonntag. Täter sollen die neu gewonnenen Freiheiten nicht für ihre kriminellen Absichten ausnutzen können, erklärte Lange: „Wir werden so ein Verhalten nicht tolerieren“, sagt er.
Verkaufsoffene Sonntag an diesem Wochenende in Dortmund
Die anlasslose Kontrolle ist seit diesem Freitag möglich. Am Wochenende steht die Stadt Dortmund zudem vor mehreren publikumsträchtigen Terminen: Dem verkaufsoffenen Sonntag, das seit diesem Freitag und noch bis Sonntag laufende E-Bike-Festival auf dem Friedensplatz und in anderen Teilen der Innenstadt. Zudem darf der BVB bei seinem Heimspiel am Samstagabend gegen RB Leipzig erstmals seit zwei Jahren wieder vor vollem Stadion spielen; BVB-Ultras treffen sich vorher zu einem Fanmarsch im Kreuzviertel.
Insgesamt 73 Fälle von „Raubstraftaten“ hat die Polizei im vergangenen Jahr in Dortmund registriert. Die Zahl sei zwar insgesamt gesunken, sagte eine Sprecher auf Nachfrage. Im Innenstadtbereich traten diese Delikte jedoch gehäuft auf. Die Anordnung fuße auf der Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik (externer Link) des vergangenen Jahres, heißt es.
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Dort hatte Polizeipräsident Lange zuletzt von einer vergleichsweisen positiven Entwicklung berichtet: Die Gesamtkriminalität in Dortmund sei 2021 insgesamt um gut zehn Prozent gesunken. 55.206 Straftaten seien zur Anzeige gebracht worden – mehr als 30.000 weniger als etwa im Jahr 2014. Die Straßenkriminalität sei um 17 Prozent gesunken, Gewaltkriminalität um gut sechs Prozent. Beim Raub auf offener Straße seien gar 32 Prozent weniger Fälle registriert worden, berichtete die Polizei.
In der Vergangenheit hat hat die Polizei Dortmund bereits die „strategische Fahndung“ angewandt: 2018 war es zu einer Brandserie in Dortmund gekommen. (dae)