Castrop-Rauxel/Dortmund. In einem Berufungsprozess vor dem Landgericht Dortmund ist ein Ehepaar aus Castrop-Rauxel wegen der langjährigen Misshandlung der eigenen Kinder angeklagt. So sollen die beiden Mädchen regelmäßig mit Gegenständen geschlagen und stundenlang eingesperrt worden sein. Zum ersten Mal legten die Eltern nun ein Geständnis ab.
Schreckliche Vorwürfe gegen ein Ehepaar aus Castrop-Rauxel: Jahrelang sollen die 31-jährige Frau und ihr 47 Jahre alter Ehemann ihre beiden Mädchen schwer misshandelt und gequält haben. Zu Beginn des Berufungsprozesses am Landgericht Dortmund legten die Angeklagten am Dienstag erstmals ein Geständnis ab.
Die Schilderungen der heute 14 und elf Jahre alten Mädchen zeugen von tiefster Menschenverachtung. Regelmäßig wurden die Schwestern mit den Händen oder mit Gegenständen geschlagen. Meist auf die Füße oder auf andere Körperstellen, an denen die blutigen Wunden nicht sofort für jedermann sichtbar waren.
Eingesperrte Kinder musste ins Bett machen
Außerdem sperrten die Angeklagten die beiden Mädchen jede Nacht in ihr Kinderzimmer ein. Auch, wenn das Paar zum Einkaufen fort ging, wurde die Tür verriegelt. Wenn die Mädchen in dieser Zeit zur Toilette mussten, waren sie gezwungen, in die Betten zu machen.
In erster Instanz hatte das Amtsgericht im Januar gegen den Mann eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verhängt. Die Frau kam mit einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung davon. Damals hatte das Ehepaar zu den Vorwürfen geschwiegen und so dafür gesorgt, dass die schwer traumatisierten Mädchen vor Gericht gegen die Eltern aussagen mussten.
Angeklagte hoffen mit Geständnis auf Milderung
In der Berufung bleibt den Schwestern das jetzt wohl erspart. Erstmals hieß es von Seiten der Anklagebank: "Wir räumen die Vorwürfe ohne Wenn und Aber ein und ändern unser Aussageverhalten." Ob sie sich damit eine mildere Strafe verdienen, bleibt im weiteren Prozessverlauf abzuwarten.