„Ich möchte nur meine Ruhe haben“, beteuerte Sadik S. (45), Betreiber eines Stehcafés auf Schwerin. Dass er am Abend des 1. Juli die Besatzungen von gleich drei Polizeiwagen massiv beleidigte, sei auf den Stress mit seiner damaligen Freundin zurückzuführen: „Die Frau hat mich richtig fertig gemacht.“

Schulden nach einer Abtreibung

Doch wer letztlich wen „fertig gemacht“ hat, wurde gestern vor dem Amtsgericht nicht weiter erörtert. Dort auf der Anklagebank ist der stämmige Vater von vier zum Teil schon erwachsenen Kindern ein häufiger Gast. In der ersten Januar-Woche noch war er von der Polizei aus dem Bett geholt worden: Seine Lebensgefährtin (40) hatte ihn wegen Vergewaltigung angezeigt.

Doch schon zuvor sammelte er über ein Dutzend Vorstrafen in seinem Register an. Drogen, Fahren ohne Führerschein, Beleidigung, Leistungserschleichung, Trunkenheit im Verkehr: Seit über 20 Jahren kam einiges zusammen.

Die Bewährung für die letzte Strafe war gerade abgelaufen, als Sadik S. einmal mehr reichlich betrunken in seinem Kiosk mit seiner Freundin (40) Ärger hatte. Es ging wohl um Schulden in Höhe von 20 000 Euro und um eine Abtreibung in den Niederlanden. Die Rechnung sollte er bezahlen.

Es war nach 21 Uhr, und eigentlich wollte er Feierabend machen, als eine Kundin noch etwas kaufen wollte. Sie bekam direkt mit, wie er einmal mehr seine Freundin massiv beschimpfte. „Lassen Sie die Frau in Ruhe!“, habe die Kundin gerufen, berichtete die Freundin vor Gericht. Doch Sadik S. habe die Frau „rausgeschmissen“, den Kiosk abgeschlossen und sich weiter mit ihr gestritten. Daraufhin alarmierte die Kundin die Polizei. Der erste Polizeibeamte hörte Hilferufe aus dem Raum. Die Türen waren verschlossen, doch durch ein geöffnetes Fenster konnte er die Streithähne sehen. Vorsichtshalber rief er Verstärkung herbei. Wieder einmal standen drei Polizeiwagen vor dem Kiosk. „Es gab schon vorher Einsätze dort“, erinnerte sich der Polizeibeamte.

Auch Sadik S. erinnerte sich: Im Januar sei er schon einmal von den Beamten verprügelt worden. Doch diesmal wollten die Polizisten die Beleidigungen nicht mehr überhören, sondern zeigten ihn an.

Amtsrichter Norahim verurteilte den geständigen Angeklagten daraufhin zu 40 Tagessätzen zu je 10 Euro. Die muss er jetzt abstottern, zusammen mit den Ratenzahlungen von früheren Strafen. Die Beziehung zur Freundin hat er abgebrochen. „Denn so viele Einsätze hatte ich noch nie, seit ich mit dieser Frau zusammen bin“, stöhnte er.