Castrop-Rauxel. Wegen Volksverhetzung im Internetsender „Irminsul“ ist eine 32-jährige Frau aus Castrop-Rauxel zu 14 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Als “Ruhrpott-Göre“ hatte die Angeklagte in ihren Sendungen Musik mit volksverhetzendem Inhalt gespielt. Sie ist nicht vorbestraft.

Sie sehnen die Nazizeit wieder herbei, die millionenfachen Mord und abermillionenfachen Tod brachte. Im Internet-Radio „Irminsul“ feierten sie Adolf Hitler und spielten das Horst-Wessel-Lied. Am Montagabend verurteilte das Berliner Landgericht acht Betreiber des rechtsradikalen Internet-Radios zu Bewährungsstrafen von bis zu 18 Monaten. Zu 14 Monaten wurde die Castrop-Rauxelerin Nadine M. verdonnert.

Die rechtsradikale Frau aus der Europastadt gehörte laut Gericht zu den Hauptangeklagten. Sie war mit 32 Jahren eine der Ältesten, moderierte neben einer weiteren Angeklagten die meisten Sendungen. Darin immer wieder Musik-Titel mit volksverhetzendem Inhalt wie: „Kanaken aufschlitzen“.

Das Internet-Radio Irminsul bekam seinen Namen von einer altgermanischen Kultsäule, vorher hieß das Radioprojekt „Kaffeebraun.“ Die blonde, korpulente Castrop-Rauxelerin nannte sich in ihren Kreisen „Ruhrpott-Göre“. In ihren Gewalt verherrlichenden Texten, die das Berliner Gericht zum Prozess-Auftakt am 20. August zwei Stunden lang vorgelesen hatte, wird gemordet, gefoltert, vertrieben und das Nazireich verherrlicht.

Die Angeklagten arbeiteten übers Internet zusammen

Die Angeklagten, die aus ganz Deutschland stammen und übers Internet zusammen arbeiteten, leugneten in ihren Sendungen auch den Massenmord an Juden. Bands mit Namen wie „Gestapo“ sangen „Heil dem Führer“ und „Hitler, Retter der Nation“. Die „Zillertaler Türkenjäger“ riefen indirekt zum Mord an Einwanderern und Linken auf.

In einer deutschlandweiten Aktion hatte die Polizei die Betreiber des rechtsextremen Senders Ende Mai 2011 festgenommen und das seit einem Vierteljahr laufende Radio gestoppt.

Neben der jungen Frau aus Castrop-Rauxel wurden damals unter anderem auch die damals 28-jährige Hauptangeklagte festgenommen – während des Sendebetriebes in Berlin-Tegel. Auch zwei Männer aus Sachsen und eine 25-Jährige aus Bayern saßen auf der Anklagebank. Weitere Verurteilte stammen aus Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg. Sie nannten sich im Internet „Ruhm und Ehre“, oder „Pfälzer Sturm“.

Die „Ruhrpott-Göre“ aus Castrop-Rauxel ist nicht vorbestraft.