Alter Schwede! Auto-Fan in Castrop-Rauxel sammelt Saab
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Castrop-Rauxel. Dirk Repschläger steht auf schwedische Schätzchen: Der 63-Jährige aus Castrop-Rauxel sammelt alte Saab-Modelle - und ist davon überzeugt, dass die betagten Autos im Grunde hochmoderne Fahrzeuge sind.
„Warum sollte ich mir ein neues Auto kaufen? Die fahren doch auch nicht anders.“ Dirk Repschläger ist völlig überzeugt von seinen alten, schwedischen Schätzchen: „Das sind hochmoderne Autos“, ist der 63-jährige Hauptschullehrer überzeugt. Er nennt derzeit sechs Saab-Oldtimer sein eigen, darunter zwei der seltenen Sportwagen Sonett II, von denen nur 1868 gebaut wurden.
Die ganze Familie sei etwas „Schweden-verrückt“, wie Freunde sagen. Dem widerspricht Repschläger nicht. Der Clan aus Rauxel macht seit Jahrzehnten Urlaub in dem nordischen Land, eine Tochter lebt in Göteborg. Neben der blau-gelben Flagge am Haus wird die Liebe zum Königreich im Norden vor allem am Fahrzeugpark deutlich: Die Ehefrau fährt einen Volvo 940 Kombi, eine Tochter fährt Saab, ein Sohn ist mit Volvo „infiziert“ und einer schraubt ständig an verschiedenen Oldtimern herum.
Einzige Ausnahme: Ein Elektromobil
Moderne Autos benötigt Repschläger nicht. „Es findet doch keine Entwicklung mehr statt, die Großen kaufen auf und dann herrscht Stillstand.“
Seine Tochter habe neulich auf die Lieferung eines neuen Passats warten müssen und solange einen alten Saab gefahren — „hinterher fragte sie sich, wieso sie sich bloß einen Neuwagen bestellte, der fahre auch nicht besser“, berichtet der Lehrer. Das einzige, was er sich kaufen würde, das wäre mitunter ein Elektromobil.
"Dass der mal morgens nicht anspringt, das ist undenkbar"
Aber: „Nur weil ein Auto alt ist, muss es nicht gut sein“, weiß er auch. Für seine legt er allerdings die Hand ins Feuer. „Dass der mal morgens nicht anspringt, das ist undenkbar“, sagt er über seinen Saab 95 Kombi von 1975, mit dem „ich seit 1979 jeden Tag zur Arbeit fahre“.
Das Schrauben ist mehr ein Hobby als Notwendigkeit. „In den letzten Jahren habe ich den Anlasser und einmal die Bremsbeläge erneuert“, zählt Repschläger auf. Schweißen und Lackierarbeiten hingegen überlasse er den mittelständischen Unternehmen vor Ort. Der V4-Motor von Ford werde alle 200.000 Kilometer gegen einen besser erhaltenen oder aufgebauten gewechselt.
1970 kam das erste Rallye-Auto
Als der Wagen noch in der TÜV-Statistik geführt wurde, sei er das zuverlässigste Auto der Welt gewesen, so der 63-Jährige. „Ingenieure ziehen den Hut, wenn ein Saab kommt, dabei hatten die nur fünf Leute in der Entwicklungsabteilung.“ Diese Fünf aber hätten die Automobilbranche oft genug mit ihrer Erfindungsgabe aufgeschreckt, wie der Drehstromlichtmaschine, dem Klopfsensor, dem Schaltschloss oder der 1960 eingeführten Zwangsentlüftung.
„Es war das erfolgreichste Rallyeauto aller Zeiten“, ist Repschläger überzeugt, der sich 1970 ein ehemaliges Rallyefahrzeug gekauft hat. Neben seinen Saabs steht nur ein „Fremder“: Ein O319D von 1963, ein neunsitziger Bus von Mercedes Benz mit Panoramaverglasung.
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