Castrop-Rauxel. .

„Hier schellen zehnjährige Piefkes an und wollen das Auto sehen. ,Boach, was für ein Wagen!’, staunen die dann.“ Harry Lattner aus Henrichenburg weiß, welche Wirkung sein 30 Jahre altes Flügeltüren-Auto der Marke DeLorean DMC 12 auf die Mitmenschen hat: „Wenn ich für jedes Foto einen Euro kriege, hätte ich mir schon zwei Hubschrauber gekauft.“ Doch der Feuerwehrmann bleibt am Boden und zeigt den flachen Flitzer gerne und umsonst vor. „Deshalb möchte ich im Sommer auch wieder ein Oldtimertreffen auf dem Europaplatz organisieren“, kündigt er an.

Mit alten Autos hat sich Harald „Harry“ Lattner schon immer beschäftigt. Früher, in der Garage an der Pestalozzistraße auf Schwerin, ließ er einen Opel Rekord und einen Fiat 500 wieder in altem Glanz erstrahlen. Jetzt, in seinem neuen Heim am Schöttelkamp in Henrichenburg, verwandelt ein knallgelber Opel GT 1900, Baujahr 1972, und eben der stahlgraue DMC 12 die Garage in sein privates Automuseum.

Statt Plutonium tut’s auch Super

Besonders der DeLorean ist ein Hingucker. Berühmt wurde die Flunder durch den Film „Zurück in die Zukunft“ mit Michael J. Fox aus den 80er Jahren. „Die Autos wurden nur für den amerikanischen Markt produziert. Arbeitslose haben sie in Handarbeit gebaut“, weiß Harry Lattner. Bis dahin hatten exakt 8583 Exemplare des Wagens die Werkhalle in Nordirland verlassen. Weihnachten 1982 war damit allerdings Schluss, denn Premier-Ministerin Maggie Thatcher ließ das Werk schließen.

Hollywood ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern ließ Michael J. Fox dank des „Flux-Generators“ auf der Rückbank durch die Zeiten sausen. Im Film wird der DeLorean DMC 12 mit Plutonium angetrieben. „In Wirklichkeit verbraucht er mal gerade neun Liter“, weiß Harry Lattner. Nebenbei: Ob Plutonium oder Super-Sprit: Als Oldtimer benötigt der Flitzer keine Umweltplakette.

Blickfang sind in erster Linie die Flügeltüren, schwer wie sonstwas, aber praktisch beim Einparken: Sie heben sich gemächlich fast senkrecht nach oben, so dass dem Auto in der Parkbucht nebenan keine Kratzer drohen.

Auf 200 Stundenkilometer beschleunigt der V 6-Motor aus dem Peugeot/Renault/Volvo-Stall den Sportwagen: „Dann braucht man aber drei Fahrspuren“, grinst der Fahrer. Der Motor ist nämlich im Heck verstaut, so dass auf der Vorderachse kein nennenswertes Gewicht lastet. Das erfordert volle Konzentration des Fahrers. Außerdem kühlt kein Fahrtwind das Sechs-Zylinder-Aggregat, so dass es recht warm unter der Heckklappe wird.