Castrop-Rauxel. . Ein 26-Jähriger Mann aus Castop-Rauxel ist wieder auf freiem Fuß. Nachdem sein Kind mit dem Verdacht auf ein Schütteltrauma ins Krankenhaus eingeliefert worden ist, wurde er zunächst festgenommen. Der Tatvorwurf eines versuchten Tötungsdelikt bestätigte sich allerdings nicht.

Ein fünf Monate alter Säugling soll am Mittwoch von seinem Vater so schwer misshandelt worden sein, dass er mit dem Verdacht eines Schütteltraumas ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der Mann wurde festgenommen. Weil für das Baby Lebensgefahr angenommen werden musste, richtete die Polizei eine Mordkommission ein.

Seit wieder auf freiem Fuß

Seit Donnerstagnachmittag ist der 26-jährige Vater aber wieder auf freiem Fuß, weil der Tatvorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Trotzdem ermittelt das Fachkommissariat weiter wegen des Verdachts der Kindesmisshandlung.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft leben die Eltern des Kindes, das ein Zwillingsgeschwister hat, getrennt. Am Mittwoch soll der Vater mit einem der Kinder einen Spaziergang unternommen haben.

Nach der Rückkehr traf er sich mit der Mutter und wies sie darauf hin, dass „etwas ist mit unserem Kind nicht stimmt“. Die Frau habe erkannt, dass das Baby auffällig gewesen ist und habe daraufhin sofort den Notarzt alarmiert.

Der Säugling wurde mit einem Rettungshubschrauber in die Vestische Kinderklinik nach Datteln geflogen. Dort wurden Hirnblutungen festgestellt, die operativ behandelt wurden.

Anschließend wurde das Kind in eine Klinik nach Essen verlegt. Nach der ärztlichen Versorgung sei der Gesundheitszustand stabil, teilt die Polizei mit. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer „relativ guten Prognose“ für das Kind.

Familie ist Jugendamt unbekannt

Der Vater wurde von der Polizei in der Nacht zum Donnerstag an seiner Wohnung vorläufig festgenommen. Um die Tatumstände aufzuklären, richtete die Kriminalpolizei Recklinghausen eine Mordkommission ein.

Am Donnerstagmorgen wurde der 26-Jährige vernommen. Danach konnte die Staatsanwaltschaft den Vorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes aber nicht mehr aufrecht erhalten und beantragte deshalb, ihn wieder zu entlassen, zumal auch kein Haftgrund wie z. B. Fluchtgefahr besteht. Die Mordkommission wurde wieder aufgelöst.

Dem städtischen Jugendamt war die Familie bisher nicht bekannt. „Es gibt kein laufendes Betreuungsverfahren“, berichtet Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann. Nachdem Kontakt zur Mutter aufgenommen wurde, kümmere sich jetzt aber die Abteilung „Hilfen zur Erziehung“ um die Familie.