Castrop-Rauxel. .

Eine Grippewelle führt aktuell zu erheblichem Personalausfall am Evangelischen Krankenhaus. Die Mitarbeitervertretung (MAV) des Hospitals sieht die Situation als so dramatisch an, dass in der März-Ausgabe der Mitarbeiter-Zeitschrift „Durchblick“ sogar von Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz und von einer Gefährdung des Patientenwohls die Rede ist.

In vier Bereichen, so heißt es in der Mitarbeiter-Zeitschrift weiter, seien die übergreifend arbeitenden „Kurznachtdienste“ abgeschafft worden – „ohne Rücksicht auf das verbleibende Personal, die zu versorgenden Patienten und die Mitbestimmunsgsrechte der Mitarbeitervertretung “. Grippewelle und ein Magen-Darm-Virus hätten in der Tat zu vielen Krankenscheinen beim Pflegepersonal geführt, das bestätigt die Prokuristin der beiden evangelischen Krankenhäuser in Herne und Castrop-Rauxel, Brunhild Schmalz. Dass Patienten gefährdet seien, streitet sie jedoch ab.

Kurznachtdienste wurden ausgesetzt

Allerdings gibt sie schon zu, dass das Pflegepersonal an der Grutholzallee durch den hohen Krankenstand sehr belastet sei. Der Kurznachtdienst sei jedoch nicht abgeschafft, sondern auf Grund der Situation derzeit nicht besetzt. Das Amt für Arbeitsschutz, so Schmalz, sei in der vergangenen Woche nach einem anonymen Hinweis vor Ort gewesen und habe die Pausenregelung als „in Ordnung“ befunden. Laut Brunhild Schmalz soll es aber noch ein zweites Gespräch mit dem Arbeitsschutz geben. „Wir suchen auf jeden Fall mit Hochdruck nach Lösungen“, so die Prokuristin.

Schon jetzt seien die Chefärzte angewiesen, keine Vier-Bett-Zimmer mehr einzurichten. Was die Situation nämlich zusätzlich erschwere, sei die Tatsache, das im Evk aktuell das Patientenaufkommen sehr hoch sei.

Die Mitarbeitervertretung schätzt die Situation allerdings anders ein: Da die Krankenhausgeschäftsführung die Missstände bisher lediglich registriert habe, habe man „das Kirchengericht angerufen, beim Aufsichtsrat Beschwerde eingelegt und das innerbetriebliche Ethikkomitee informiert“. Pausen könnten nicht genommen werden und weitere Arbeitszeitgesetze würden nicht eingehalten, so die MAV-Kritik.

Besonders betroffen seien durch den Wegfall der Kurznachtdienste das Pflegepersonal auf der Frührehabilitation/Demenzstation. Von dort gebe es seit Anfang Februar fast täglich Meldungen des Personals, „dass die ihnen anvertrauten Patienten zu Schaden kommen können und gegen die Regelungen des Arbeitszeitengesetzes verstoßen wird“.