Essen. In der städtischen Kindertagesstätte Am Kreyenkrop in Frintrop ist mehr als die Hälfte der Erzieherinnen wegen Grippe ausgefallen. Das städtische Jugendamt möchte den Vertretungs-Pool für Kitas demnächst um anderthalb Stellen aufstocken. Doch laut „Zweckverband“ ist der Höhepunkt der Grippewelle schon überschritten.
Die Grippewelle wird zunehmend zum Problem für Familien. In der städtischen Kindertagesstätte Am Kreyenkrop in Frintrop ist mehr als die Hälfte der Erzieherinnen wegen Grippe ausgefallen – von 14 pädagogischen Kräften fehlen derzeit sieben, von den verbliebenen sieben Mitarbeitern sind drei Praktikanten.
„Die Betreuung unserer Kinder ist nicht mehr gewährleistet“, sagt Mutter Kathleen Lyß, deren Tochter (3) die Einrichtung besucht. Lyß ist Vorsitzende des Elternrats der Kindertagesstätte. Normalerweise werden 91 Kinder in fünf Gruppen betreut. Die Einrichtung arbeitet „integrativ“, das heißt, es werden auch Kinder mit Behinderungen betreut.
Vertretungspool soll aufgestockt werden
„Die Eltern sind gebeten worden, ihr Kind zu Hause zu lassen, wenn es nur irgendwie geht“, berichtet die Elternvertreterin. „Gruppen werden zusammengelegt, es gibt auch noch Früh- und Spätdienst, doch das Limit ist längst überschritten.“
Ausdrücklich will die Mutter der Einrichtung keinen Vorwurf machen, sondern fragt: „Warum kann der Träger nichts tun?“ Also: die Stadt? „Wir haben für unsere 45 Kitas einen Vertretungspool mit insgesamt 12 pädagogischen Kräften“, erklärt Peter Herzogenrath vom städtischen Jugendamt. „Die sind natürlich alle im Einsatz. Wir wissen, dass es durch die Grippe-Welle derzeit vielerorts eine absolute Not-Situation gibt. Doch wir können nur wenig daran ändern.“ Dass der Vertretungs-Pool demnächst um anderthalb Stellen aufgestockt werde, bringe da sicherlich auch kaum Linderung. „Es gibt weitere städtische Kindertagesstätten, in denen die Situation prekär ist“, sagt Herzogenrath. Offiziell bekannt seien derzeit hohe Ausfälle auch in den Kitas Steeler Straße (Stadtkern) und An der Bergbrücke (Vogelheim).
Grippewelle hat Höhepunkt überschritten
Die Stadt betreibt rund 45 Kindertageseinrichtungen. Der größte Kita-Träger in Essen ist das Bistum mit seinem „Zweckverband“: 68 Bistums-Kitas gibt es im Stadtgebiet. Dort hat man beobachtet, dass die Grippewelle eigentlich ihren Höhepunkt schon überschritten hat: „Am schlimmsten war es rund um Karneval“, berichtet Zweckverbands-Sprecherin Wiebke Niemeier. Einzelne Kitas in den Pfarreien hätten sich mit Personal aushelfen können – Einrichtungen schließen müssen habe man nicht. Niemeier: „Das war keine Vollkatastrophe.“
Selbstverständlich hat die Grippewelle nicht nur das pädagogische Personal getroffen – auch viele Kinder fehlen seit Wochen in den Betreuungseinrichtungen. Was die Lage für das verbliebene Personal, bei aller Not, fast wieder etwas besser handhabbar macht.