Castrop-Rauxel. . Im beschaulichen Rauxel wurden die Anwohner am gestrigen Montagfrüh durch laute Schreie geweckt. Beim Rangieren mit seinem Müllfahrzeug geriet der 44-jährige Müllmann unter die Räder des Wagens. Das schwere Auto rollte über die Beine des Mannes. Er starb an den Verletzungen.

Weiße Kreuze und Buchstaben auf dem Asphalt künden an der Ecke Teichweg/Schwarzer Weg von einem schrecklichen Unfall, der sich am Montagmorgen im beschaulichen Rauxeler Wohnviertel abspielte: Ein 44-jähriger Castrop-Rauxeler Müllwerker rutschte beim Rangieren eines Müllfahrzeugs unter die Räder und verstarb nach einer dramatischen Rettungsaktion im Krankenhaus. Nachbarn, die den Unfall mitbekamen, reagierten schockiert.

Nachbarn und Kollegen schockiert

„Ich wurde von einem fürchterlichen Schreien erschreckt“, berichtet Dr. Konrad Koch. Später sei der Mann dann ruhig gewesen, wahrscheinlich bewusstlos. „Das ist ganz schlimm, man muss ja auch an seine Familie denken“, ergänzt Koch, als er hört, dass der 44-Jährige verstorben ist. Ähnlich bewegt eine weitere Nachbarin: „Mein Gott, ist das fürchterlich, mir tut auch der arme Lkw-Fahrer leid“, sagt Ursula Grünewald.

Wie der tragische Unfall im Einzelnen passierte, ermittelt die Polizei. Der Fahrer und ein weiterer Kollege des 44-Jährigen, der eine Ehefrau hinterlässt, seien völlig fertig gewesen. Sie hätten sofort per Handy den Notarzt gerufen, der auch recht schnell dagewesen sei, berichtet Dr. Koch.

Müllmann verstarb in Recklinghäuser Krankenhaus

Der Verletzte muss sehr stark geblutet haben, da ihm das Müllfahrzeug beim Rückwärtssetzen über beide Beine gefahren war. Der alarmierte Rettungshubschrauber konnte nicht direkt an der Unfallstelle landen, musste eine Freifläche am Mittelstandspark benutzen. Die Sanitäter halfen mit, den Mann zu verarzten und flogen ihn dann in ein Recklinghäuser Krankenhaus, wo er bereits kurz nach dem Eintreffen verstarb.

Neben Angehörigen und den Nachbarn am Unglücksort in Rauxel sind auch die Mitarbeiter des städtischen Betriebes EUV „tief bestürzt“, wie EUV-Leiter Michael Werner im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete. Er habe den Mitarbeitern gestern bei der Abschlussbesprechung mit Hilfe eines Feuerwehr-Seelsorgers vom Verlust ihres Kollegen berichtet. Der Fahrer des Müllwagens sei in ärztlicher Behandlung. Allen Kollegen sei psychologische Hilfe angeboten worden. „Ich gehe davon aus, dass die meisten Mitarbeiter dieses Angebot annehmen werden“, erklärte Werner.

Der Verunglückte war ein erfahrener Müllwerker, seit 20 Jahren in Diensten des EUV. „Er war auch seit mehreren Jahren im Team mit dem zweiten Kollegen, der außerhalb des Fahrzeuges arbeitet. „Bei aller Tragik“, ergänzt Werner, „die Müllabfuhr geht am Dienstag weiter.“