Gelsenkirchen-Resse. Im Stadtteil-Check Gelsenkirchen haben Resse und die Resser Mark die Nase vorn – weil es dort so grün ist. Das ist aber nicht der einzige Grund.

Ganz schön grün hier – gut, im Winter vielleicht nicht ganz so. Bei einem Gang durch Gelsenkirchens Ortsteil Resse sieht man es trotzdem häufig, zum Beispiel in Form großer alter Bäume, die hier gerne mal die Straßen säumen. Viel mehr davon gibt es zum Beispiel im nahe gelegenen Emscherbruch.

Die insgesamt 5775 Teilnehmer des Stadtteil-Checks Gelsenkirchen haben Resse (293 Teilnehmer) und die Resser Mark (76 Teilnehmer) zum Check-Sieger gemacht. Mit einer Gesamtnote von 2,02 (Resse) und 2,05 (Resser Mark) sind sie Spitze. Was macht eigentlich das Leben in genau diesem Teil von Gelsenkirchen so lebenswert?

Stadtteil-Check Gelsenkirchen: Resse und Resser Mark sind eher ländlich geprägt

Sicher auch das viele Grün. Das zieht Mensch und Tier gleichermaßen an. Überall sind sie an diesem Morgen zu sehen – die Hundebesitzer mit ihren mal größeren, mal kleineren Hunden. „Der Wald eignet sich sehr gut für Hundebesitzer“, sagt die 28-jährige Lara Junghans, die erst seit vier Monaten in der Resser Mark lebt.

Der Nordosten der Stadt ist bis heute ein eher ländlich geprägter Stadtteil – an so mancher Stelle wähnt man sich gar nicht mehr im Ruhrgebiet, sondern vielmehr im Münsterland. Mit Stand 31. Dezember 2019 leben 11.424 Menschen in Resse, bis zum 31. Dezember des Vorjahres waren es noch weniger: 11.391. In der Resser Mark leben (ebenfalls Stand 31. Dezember 2019) 3329 Menschen. Ein Jahr zuvor waren es noch genau 17 Menschen weniger.prüfstand für das miteinander in erle und resse

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Resse ist ein ganz „spezielles edles Eckchen“ von Gelsenkirchen

Bauer Hubertus Hölscher im Einsatz. Er sagt: „Ich bin halt gerne draußen.“ (Archivbild)
Bauer Hubertus Hölscher im Einsatz. Er sagt: „Ich bin halt gerne draußen.“ (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Stichwort ländlich: Wenn einer davon sprechen kann, ist es Hubertus Hölscher. Sein Familienbetrieb wurde 1844 erstmals urkundlich erwähnt. Und wenn man den Landwirt fragt, handelt es sich um ein ganz „spezielles edles Eckchen“ von Gelsenkirchen. Hier könne man wunderbar laufen, der Hektik entfliehen. Hier gebe es die Natur in ihrem Jahreskreislauf immer wieder zu erleben – man merkt schnell, dass der 47-Jährige einer ist, der Grün um sich herum sehr schätzt. „Ich bin halt gerne draußen.“ Wie wahrscheinlich viele, die in Resse und der Resser Mark ein Zuhause gefunden haben.

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Und welche Gründe gibt es noch? „Dass es hier so friedlich und eben ländlich ist“, sagt Gerhard Zelle, der für die Internetseite „Gelsenkirchen-Resse.de“ verantwortlich ist. Sie trägt ganz passend zum Ergebnis des Stadtteil-Checks den Slogan: „Hier lässt sich gut leben!“ Gerhard Zelle selbst hat zehn Jahre ein Resse gelebt, ist nun nach Erle umgezogen – und kann gut nachvollziehen, warum genau dieser Teil von Gelsenkirchen so attraktiv ist. „Hier gibt es noch gestandene Nachbarschaften und viele Alteingesessene“, ist der Eindruck des 63-Jährigen.

„Es ist hier fast schon dörflich und jeder kennt jeden“

Das zeigen auch die Zahlen unseres Stadtteil-Checks: In Sachen Gemeinschaftsgefühl ist es im Nordosten top. Auch hier schneiden Resse und die Resser Mark von allen 18 Gelsenkirchener Stadtteilen am besten ab – mit 2,93 und 2,82 im Durchschnitt. „Es ist hier fast schon dörflich und jeder kennt jeden“, bringt es Beate Owczarek, die in Resse wohnt, auf den Punkt. Zum Vergleich: In Schalke-Nord ist der Wert mit 4,64 am schlechtesten.

Zurück in den nördlichen Osten: Zwischen alten Zechen-, neueren Reihen- und auch zahlreichen Mehrfamilienhäusern, die Resse und die Resser Mark zum Wohnquartier machen, ist Trubel. Entlang und auch etwas abseits der Ewaldstraße. „Das hat alles, was man so braucht“, findet Hubertus Hölscher. Hier gibt es keine riesige Entfernung, zumindest nicht für die Dinge des täglichen Bedarfs. Die meisten Geschäfte finden sich ganz in der Nähe. Es gibt Ärzte, Apotheken, zwei Banken, Supermärkte, Blumengeschäfte… Allerdings: Bei den Einkaufsmöglichkeiten gibt es von den Stadtteil-Check-Teilnehmern nicht die Bestnote. Resse bekommt eine 2,68 im Durchschnitt, die Resser Mark eine 3,00.

Der Gelsenkirchener Nordosten hat auch eine sehr gute Verkehrsanbindung

Mittendrin kreuzt die Autobahn 2 die Wege von Resse in die Resser Mark und umgekehrt. „Wir haben hier auch eine sehr gute Verkehrsanbindung“, findet Hölscher. In zwei Minuten ist die A 2 erreicht, ein paar Minuten länger dauert es bis zu A 43.gefährlicher abfall in gelsenkirchen- warten auf antworten

Die Zentraldeponie Emscherbruch trübt das grüne Bild, das Gelsenkirchener von den beiden Stadtteilen Resse und Resser Mark haben.
Die Zentraldeponie Emscherbruch trübt das grüne Bild, das Gelsenkirchener von den beiden Stadtteilen Resse und Resser Mark haben. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Und sonst? Ist in der Resser Mark nicht immer alles schön (gewesen). Die Zentraldeponie Emscherbruch trübt das grüne Bild. Mehrere Brände gab es dort in den vergangenen Jahren. Auch der hohe Lkw-Verkehr und die Entsorgung von giftigem Petrolkoks sorgen für eine Menge Unmut und Ärger, bei Bürgern und in der Politik. Und das auch über die Stadtgrenzen hinaus.

„Ich möchte hier nicht mehr weg“

Insgesamt gibt es in den beiden Spitzen-Stadtteilen drei Grundschulen: die Gemeinschaftsgrundschule Gutenbergschule, die katholische Grundschule Barbaraschule in Resse und die katholische Grundschule im Emscherbruch in der Resser Mark. Außerdem sitzt an der Coesfelder Straße eine Waldorf-Förderschule, die Raphael-Schule. Und dann gibt es dort auch noch das Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe. Für die kleineren Bewohner gibt es insgesamt sechs Kindertagesstätten beziehungsweise Kindergärten.

Lars Seltner ist einer von vielen, die schon seit vielen Jahren in der Resser Mark wohnen. Der 27-Jährige sagt: „Ich möchte hier nicht mehr weg“. Beate Owczarek setzt aber dann auch das Schlusswort: „Wenn man keine Stadtnähe braucht, ist die Resser Mark einfach optimal.“

Stadtteil-Check Gelsenkirchen: Kurz und kompakt

Der Stadtteil-Check Gelsenkirchen hatte 5775 Teilnehmer.