Bottrop. Rund 80 Personen vor dem Bottroper Marienhospital haben am Montag einen Polizeieinsatz ausgelöst. Davor war es zu einem schweren Unfall gekommen.
Die Polizei ist am Montagabend zu einem Einsatz ans Marienhospital ausgerückt. Dort hatten sich rund 80 Personen versammelt, die nach einem Medienbericht aus dem libanesischen Milieu stammen sollen. Das sind die Hintergründe.
Wenngleich die Situation im Ruhrgebiet nach den Massenschlägereien in Essen und Castrop-Rauxel in den vergangenen Tagen angespannt ist, stehe die Versammlung von rund 80 Personen in Bottrop nach bisherigen Erkenntnissen damit nicht in Zusammenhang, sagt Polizeisprecherin Anette Achenbach.
Die Polizei habe nicht eingreifen müssen, es sei nicht nötig gewesen, das Krankenhaus zu schützen. „Aber wir sind durch die Ereignisse in Essen und Castrop-Rauxel sensibilisiert“, erklärt Achenbach den Einsatz am Marienhospital.
80 Personen vor Bottroper Marienhospital: 24-Jähriger bei Unfall schwer verletzt
Vorausgegangen war ein Unfall in der Nähe des Museums Quadrat, bei dem ein 24-jähriger E-Scooter-Fahrer schwer verletzt worden ist. Nach Angaben der Polizei wurde er von einem Auto angefahren, der Fahrer flüchtete, konnte aber später von den Beamten aufgegriffen werden. Es handelt sich dabei um einen 20-jährigen Deutsch-Syrer. Vor dem Unfall habe es einen verbalen Streit zwischen den beiden gegeben. Bei dem Schwerverletzten handelt es sich um einen Deutschen – nach WAZ-Informationen mit Migrationshintergrund.
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Zu der Nationalität der 80 Personen, die sich gegen 22.30 Uhr vor dem Krankenhaus versammelt hatten, macht die Polizei keine Angaben. Die Stimmung sei ruhig gewesen. „Die meisten Personen fuhren nach kurzer Zeit wieder weg.“
Auch das Marienhospital habe die Lage als „nicht dramatisch“ wahrgenommen. „Es war ganz human, die Leute waren ganz ruhig, es gab keine Gewalt“, sagt Stephanie Gehring, Assistenz der Geschäftsführung. „Wir haben nicht die Polizei gerufen.“
Gewalt-Eskalationen in Essen und Castrop-Rauxel
Am Freitagabend war es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Libanesen und Syrern in der Essener Innenstadt gekommen. Die Polizei sprach von einer „Tumultlage mit mehreren Hundert Personen“. Zwei Beamte sind bei dem Einsatz verletzt worden und mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Einen Tag zuvor waren sieben Menschen bei einer Massenschlägerei in Castrop-Rauxel verletzt worden. Innenminister Herbert Reul sprach von etwa 50 Menschen, die aufeinander zugelaufen seien und „aufeinander eingeprügelt“ hätten. Bei der Schlägerei war ein Syrer lebensgefährlich verletzt worden.
Die Bild-Zeitung berichtet von einem möglichen Zusammenhang zwischen den Ausschreitungen in Castrop-Rauxel und dem Aufmarsch in Bottrop. In der libanesischen Community hätten Gerüchte kursiert, dass der Verletzte in Bottrop bewusst angefahren worden sei – als Rache für seinen schwer verletzten Landsmann in Castrop-Rauxel. Das bestätigt die Polizei nicht. Die Umstände, die zu dem Vorfall geführt haben, sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen.